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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Sichere und schnelle distale Ureterdiagnostik in „Kung-Fu-Technik“ mittels endoluminalem Ultraschall

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Joerg Neymeyer - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland
  • Alexander Weichert - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
  • Sarah Weinberger - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland
  • Thorsten Schlomm - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc57

doi: 10.3205/21dkg57, urn:nbn:de:0183-21dkg572

Veröffentlicht: 4. November 2021

© 2021 Neymeyer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zur bildgebenden Abklärung des unteren Urogenitaltraktes (Urethra und Harnblase) hat sich die Ultraschalldiagnostik bewährt. Problematisch stellte sich bisher die Darstellung der Ureteren dar. Durch die modifizierte Handhabung der Endoluminalsonde soll nunmehr die Darstellung der distalen Ureteren bis einschließlich zur Gefäßkreuzung so verbessert werden, dass bisherige bildgebende Verfahren wie MRT/ CT oder Roentgen minimiert werden können. Ein anatomisches Papiermodell (Urogenitaltract Trainer - UTT) zum schnelleren Erlernen der Technik wurde entwickelt.

Methode: Seit 2012 erfolgt die primäre distale Ureterdiagnostik im Pelvic Floor Competence Center der Charitè mittels Endoluminalsonde. Durch eine modifizierte Handhabung in „Kung-Fu-Technik“ (KFT) ist es möglich die Ureteren bis zur Gefäßkreuzung darzustellen und somit Netze nach Obstruktionen und Erosionen nach Beckenbodenrekonstruktion, Nahtmaterial im, am und um den Harnleiter, Steine, Strikturen oder Tumore sicher darzustellen. Die Darstellung gelingt durch eine 45 Grad Drehung des Schallkopfes nach medial entlang der Ureteren. Vorteilhaft erwies sich eine wesentlich bessere Visualisierung mittels transrektaler Sonographie in KFT durch eine längere Vorlaufstrecke zu den Ureteren.

Ergebnisse: Primär diagnostizierte Befunde: bedingte Obstruktionen durch Implantate (n=34), Erosionen bedingt durch Implantate (n=12), Naht/Faden bedingte Obstruktionen bzw. Hindurchstechen durch den Harnleiter (n=54), distale praevesikale Steine (n=119), Harnleitertumore (n=29), tiefe Ureterendometriose (n=76), Stenosen/Obstruktionen (n=129), Ureterfisteln (n=118) und Karzinome (n=81). Zur Diagnosesicherung bei unklaren Befunden erfolgte in 97 Fälle eine sonographisch gestützte Punktion. Mittels modifizierter Technik sind distale Harnleitersteine mit 95% Sicherheit nachweisbar. Die Lernkurve zum sicheren Erlernen der Technik betrug (n=50). Durch vorheriges modellunterstütztes Training am UTT verringerte sich signifikant die Lernkurve (n=15).

Schlussfolgerung: Durch die Endoluminalsonde ist eine sichere und schnelle Primärdiagnostik bis zur Gefäßkreuzung möglich. Eine genaue Diagnose half bei der Therapiefindung. Entscheidend ist das sonographische Training der Darstellung des unteren Urogenitaltraktes, welches durch den UTT erleichert wird.