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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Operatives Vorgehen bei nicht radiogenen urogenitalen Fisteln

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Claudia Mörgeli - St. Hedwig Krankenhaus, DBBZ, Berlin, Deutschland
  • presenting/speaker Gian-Luzi Looser - Gynäkologische Praxis, St. Gallen, Schweiz
  • author Flora Graefe - St. Hedwig Krankenhaus, DBBZ, Berlin, Deutschland
  • author Ralf Tunn - St. Hedwig Krankenhaus, DBBZ, Berlin, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc55

doi: 10.3205/21dkg55, urn:nbn:de:0183-21dkg554

Veröffentlicht: 4. November 2021

© 2021 Mörgeli et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Vaginale Fisteln sind in Europa eine seltene Komplikation, bedeuten für die Betroffenen jedoch eine erhebliche Minderung der Lebensqualität. Ein operatives Vorgehen zur Fistelsanierung ist häufig unumgänglich. Eine Methode als Goldstandard hat sich bisher nicht etabliert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Beschreibung und Auswertung der am Deutschen Beckenbodenzentrum (DBBZ) durchgeführten Operationen bei nicht radiogenen urogenitalen Fisteln.

Methode: Grundlage der Untersuchung waren die Informationen aller Patientinnen, die zwischen 01/2008 und 12/2018 operiert wurden. Erfasst wurden Alter, Ätiologie, Voroperationen, Lokalisation, Art und Dauer des Eingriffs, Hospitalisierungsdauer, Komplikationen und Erfolgsraten. Die Beschreibung der Parameter erfolgt durch Anzahl und Prozente oder Median mit interquartilen Range.

Ergebnisse: Es konnten 50 Patientinnen identifiziert werden, ihr Alter lag zwischen 25 und 83 Jahren. Ursächlich für die Fistel waren in 49 Fällen Operationen. 19 Patientinnen stellten sich mit misslungenen Fisteloperationen vor. 70% der Fisteln waren vesikouterin/vaginal lokalisiert. Die Operation wurde in 48 Fällen transvaginal bzw. in 47 Fällen mittels einer modifizierten Methode nach Sims und Simon durchgeführt. Transvaginal betrug die Dauer des Eingriffs im Mittel 40 min., 2 Konversionen nach abdominal waren erforderlich. Der stationäre Aufenthalt betrug im Mittel 5 Tage. Die post-operative Komplikationsrate lag bei 14%. Die Erfolgsrate nach einem einmaligen Fistelverschluss beträgt im DBBZ 96%. 2 der 50 Patientinnen wurden ein zweites Mal vaginal operiert.

Schlussfolgerung: Eine Erfolgsrate von 96% nach einmaligem Fistelverschluss entspricht Angaben in der Literatur. Schließlich wurden alle Fisteln transvaginal verschlossen. Meshgraft bzw. Verschiebelappen waren nicht erforderlich, was zu kurzen OP-Zeiten und geringen postoperativen Morbiditäten führt. Nicht radiogene Fisteln sollten daher bevorzugt vaginal rekonstruiert werden.