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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Präoperative urodynamische Parameter beeinflussen das Outcome nach Implantation des adjustierbaren transobturatorischen Sphinkterkissens (ATOMS)

Meeting Abstract

  • Miduel Virseda-Chamorro - Department of Urology. Hospital Universitario de Getafe, Madrid, Spanien
  • Sonia Ruiz - Department of Urology. Hospital Universitario de Getafe, Madrid, Spanien
  • Gonzalo García - Clinical Department, Faculty of Medical Sciences, Universidad Europea de Madrid, Madrid, Spanien
  • corresponding author presenting/speaker Queissert Fabian - Department of Urology and Pediatric Urology, University Hospital of Muenster, Münster, Deutschland
  • Jesús Salinas - Department of Urology, Hospital Clínico de San Carlos, Madrid, Spanien
  • Ignacio Arance - Clinical Department, Faculty of Medical Sciences, Universidad Europea de Madrid, Madrid, Spanien
  • Javier C. Angulo - Clinical Department, Faculty of Medical Sciences, Universidad Europea de Madrid, Madrid, Spanien

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc46

doi: 10.3205/21dkg46, urn:nbn:de:0183-21dkg460

Veröffentlicht: 4. November 2021

© 2021 Virseda-Chamorro et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die männliche Harnbelastungsinkontinenz tritt meist postoperativ auf, eine Behandlung kann nach frustraner konservativer Therapie durch Implantation von fixen oder adjustierbaren Schlingen sowie durch die Implantation eines artifiziellen Sphinkters erfolgen. Der korrekten Patientenselektion kommt dabei eine große Bedeutung zu. Mehrere Arbeiten konnten bereits urodynamische Riskokonstellationen für den artifiziellen Sphinkter und die fixen Schlingen identifizieren. Im Rahmen dieser Studie wurde erstmals der Zusammenhang urodynamischer Parameter der Zystometrie und Druck-Fluss-Auswertung in Bezug auf das Outcome nach Implantation eines adjustierbaren transobturatorischen Sphinkterkissens (ATOMS) analysiert.

Methode: Es wurden 77 Patienten mit einem ATOMS identifiziert, bei denen präoperative urodynamische Untersuchungen zur Analyse herangezogen werden konnten. Patienten mit ≤10g Urinverlust im 24-h-pad-test wurden als erfolgreich behandelt (kontinent) gewertet. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Fisher exact test, Chi-quadrat-test, t-student-test und einer logistischen Regressionsanalyse. Ein p-Wert < 0.05 wurde als statistisch signifikant gewertet.

Ergebnisse: Präoperativ betrug der mediane Vorlagen(VL)-Verbrauch 5 ± 1.2 VL/24h und der Urinverlust im Mittel 606 ± 358.6 ml/24h. Die Behandlung war in n=54 Patienten (70%) erfolgreich, es wurden noch 1 ± 1 VL/24h bei einem Urinverlust von 52 ± 105.3 ml getragen. Urodynamische Prameter, welche das Outcome negativ beeinflussten waren ein geringes zystometrische Blasenvolumen (p=0.019), ein hoher Bladder Outlet Obstruction Index (BOOI, p=0.025) und ein höherer maximaler Abdominaldruck in der Entleerungsphase (p=0.049) (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Art der Miktion beeinflusste ebenfalls signifikant das Outcome (normale Miktion mit koordinierter Detrusorkontraktion 12 von 13 kontinent (93%); Miktion im Anschluss an eine terminale Detrusorautonomie 30 von 43 kontinent (70%); Miktion mit Bauchpresse und akontraktilem Detrusor 12 von 21 kontinent (57%). Die multivariate Analyse bestätigte diese Ergebnisse.

Schlussfolgerung: Die Wertigkeit der präoperativen Urodynamik vor der operativen Behandlung der männlichen Belastungsharninkontinenz wird immer wieder diskutiert. Unsere Analyse identifizierte hierbei neben der zystometrischen Blasenkapazität auch Parameter der Druck-Fluss-Studie als Riskofaktoren für ein schlechteres Outcome nach Implantation des ATOMS. Nach unserer Ansicht kann die Urodynamik neben anderen klinischen Parametern bei der korrekten Patientenauswahl helfen und so das Outcome relevant verbessern.

Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass sie innerhalb der vergangenen 3 Jahre Honorare für Vortragstätigkeiten und Reisekostenunterstützungen von der Firma A.M.I. Feldkirch GmbH erhalten haben.