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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Schmerzsymptome vor und nach netzgestützter vaginaler Prolapskorrektur

Meeting Abstract

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc19

doi: 10.3205/21dkg19, urn:nbn:de:0183-21dkg199

Veröffentlicht: 4. November 2021

© 2021 Liedl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Schmerztyp-, -lokalisation, -schweregrad und -häufigkeit bei Frauen mit vaginalem Prolaps vor und nach netzgestützter vaginaler Prolapskorrektur zu erfassen und die Wahrscheinlichkeit der Schmerzverbesserung bzw. Schmerzentstehung zu bestimmen.

Methode: Ausgewertet wurden die Rohdaten der Propelstudie (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT00638235), bei der 281 Frauen mit 2.-4. gradigem vaginalem Prolaps einer Prolapskorrektur mit Elevate anterior/apical (N = 142) oder Elevate posterior/apical (N = 139) unterzogen wurden. Präoperativ sowie 6, 12 und 24 Monate postoperativ wurden POP-Q-Messungen durchgeführt sowie von den Frauen 46 Fragen der Pelvic-Floor-Disorder-Inventory-Fragebogens, davon 6 Fragen zu unterschiedlichen Schmerzen, ausgefüllt mit Antwortmöglichkeiten hinsichtlich der Symptombelästigung: Nein – Ja, überhaupt nicht – etwas – mäßig – stark.

Ergebnisse: Präoperativ beklagten 67 % der Frauen über mäßige oder starke Schmerzen (mindestens 1 von 6 Symptomen), hauptsächlich im Zentrum des Beckenbodens. Die Prolapskorrektur resultierte in signifikanten Heilungen bzw. Verbesserungen aller Schmerztypen, -schweregrade und -lokalisationen mit Schmerzreduktionen in 87 % im Zentrum, 84 % im vorderen Bereich und 45 % im hinteren Bereich. Die signifikant besten Heilungsraten wurden erzielt bei Frauen mit Zystozelen und Schmerzen im Zentrum und vorderen Bereich (>96 %). Präoperativ bestand keine Korrelation zwischen Prolapsgrad und Schmerzintensität. Frauen mit präoperativ fehlender oder geringer Schmerzsymptomatik entwickelten in 16 % (6 Monate), bzw 11 % (12 Monate) bzw. 7 % (24 Monate), neu aufgetretene mäßige oder starke Schmerzen.

Schlussfolgerung: 2.-4. gradigem Prolaps war präoperativ häufig assoziiert mit mäßigen und starken Schmerzen, die durch netzgestützte Prolapskorrektur signifikant mit hohen Prozentsätzen geheilt werden konnten. Vorsicht ist geboten bei Frauen ohne wesentliche Schmerzen präoperativ. Sie können Schmerzen postoperativ entwickeln, die sich allerdings im Laufe der Zeit bis zu 2 Jahren reduzieren.

Interessenkonflikt:

  • Dr. med. B. Liedl: Honorar von Boston Scientific
  • Alle übrigen Autoren: keine Interessenkonflikte