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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Symptome der Dranginkontinenz – wann verliert die Patientin Urin?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Wolfram Jäger - Universitäts-Frauenklinik, Köln, Deutschland
  • author Sebastian Ludwig - Universitäts-Frauenklinik, Köln, Deutschland
  • Peter Mallmann - Universitäts-Frauenklinik, Köln, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc18

doi: 10.3205/21dkg18, urn:nbn:de:0183-21dkg182

Veröffentlicht: 4. November 2021

© 2021 Jäger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Urinverlust kommt immer nur zustande, wenn sich die Blase zur Urethra öffnet. In dieser Studie prüften wir die Hypothese, dass die Dranginkontinenz eine belastungsabhängige (anatomische) Komponente hat.

Methode: Alle 420 Patientinnen, die sich zwischen 2012 und 2018 bei uns wegen einer Dranginkontinenz (DI) vorstellten, wurden anhand eines standardisierten Interviews nach Ihren Symptomen befragt. Dabei ging es insbesondere darum, wann sie tatsächlich Urin verlieren. Die Befragung erfolgte nur durch den Erst- und den Zweitautor. Die Angaben wurden computerisiert erfasst. Dieses Vorgehen und die Fragen waren von der Ethik-Kommission der Universität zu Köln genehmigt worden.

Ergebnisse: 291 Patientinnen (75%) gaben an, dass sie nach dem Dranggefühl auf dem Weg zur Toilette den Urin verloren. 86 Patientinnen (22%) verloren bereits ihren Urin, wenn sie aus dem Sitzen aufstehen. 9 Patientinnen gaben an, dass sie im Liegen Urin verloren.

Schlussfolgerung: 97% aller Patientinnen mit einer Dranginkontinenz gaben an, dass sie den Urin nur dann verloren, wenn sie aufstanden und zur Toilette gingen. Sie gaben an, dass sie im Sitzen keinen Urin verloren, sondern sich sogar prophylaktisch setzten.

Das Ergebnis bedeutet nichts anderes, als dass der Urinverlust auch bei den Patientinnen mit Dranginkontinenz immer erst unter erhöhter Belastung des vesiko-urethralen Ausgangs auftrat. Im Sitzen erfolgte wahrscheinlich durch die Sitzfläche ein Gegendruck auf den Blasenausgang, der den Urinverlust verhinderte. Sobald dieser Druck aufgehoben wurde – beim Aufstehen oder Gehen – kam es zum unwillkürlichen Urinverlust.

Dies bedeutet, dass auch bei den Patientinnen mit einer Dranginkontinenz die Inkontinenz belastungsabhängig ist. Dies könnte erklären, warum operative Maßnahmen bei diesen Patientinnen zur Kontinenz führen können.