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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Ist eine Urodynamik in der Diagnostik vor Botoxtherapie bei iOAB nötig und sinnvoll?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Sebastian Nestler - UroGate, Bad Vilbel, Deutschland
  • Britta Grüne - Universitätsklinikum Urologie, Mannheim, Deutschland
  • Andreas Neisius - KH der Barmherzigen Brüder, Trier, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc15

doi: 10.3205/21dkg15, urn:nbn:de:0183-21dkg159

Veröffentlicht: 4. November 2021

© 2021 Nestler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Diagnostik vor Botox-Therapier der iOAB besteht aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Zystoskopie und Urinuntersuchung. Hierin besteht auch in den Leitlinien Einigkeit. Die Rolle der Urodynamik (UD) allerdings ist weiterhin unklar. Zwar bringt sie Informationen über die sonstige Basisdiagnostik hinaus, bedeutet aber auch Aufwand und Kosten. Wir haben daher retrospektiv unsere Patientinnen mit iOAB unter Botoxtherapie analysiert, ob bei klassischer Basisdiagnostik eine vorherige Urodynamik einen Unterschied in Erfolgsrate oder Erfolgsdauer auslöste. Daneben stellten wir uns die Frage, ob das Auftreten einer motorischen Überaktivität in der UD ein prädiktiver Faktor für den Erfolg darstellt.

Methode: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patientinnen unter Botoxtherapie bei iOAB. Gewertet wurden nur Erstinjektionen zwischen 2018 und 2020 mit einem Follow-up von mindesten 12 Monaten. Alle Patientinnen hatten eine vollständige Basisdiagnostik mit Miktionsprotokoll (Miktionsvolumina im Durchschnitt unter 120ml), Sonographie (restharnfreie Entleerung), Zystoskopie und vaginaler Einstellung (Ausschluss Zystozele, Blasentumor).

Erfolg wurde definiert als subjektive Zufriedenheit sowie eine Reduktion der Inkontinenzepisoden auf 0 und Reduktion der Drangepisoden in Häufigkeit und Intensität jeder Art. Die Dauer der Wirkung bestimmte ebenfalls das subjektive Empfinden. Als motorische Autonomie wurde jeder Anstieg des Detrusordruckes in der Füllungsphase gewertet.

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum erhielten 84 Patientinnen mit iOAB eine Botox-Erstinjektion. Davon hatten 58 Patientinnen (69%) zuvor eine UD erhalten, 26 (31%) nicht. Beide Gruppen unterschieden sich nicht bzgl. Alter oder der Zahl der Inkontinenzepisoden und Drangepisoden pro Tag. Die Therapieplanung änderte sich bei keiner der Patientinnen mit UD. Von den Patientinnen mit UD waren 52 (89,7%) erfolgreich, in der zweiten Gruppe 22 Patientinnen (84,6%; p=0,35).

Von 58 Patientinnen mit UD zeigten 36 eine Detrusorautonomie, 35 Therapien waren erfolgreich (97,2%). 22 Patientinnen zeigten keine Autonomie, hier waren 17 erfolgreich (77,3%, p<0,01). Auch hier unterschieden sich die Charakteristika der Subgruppen nicht.

Schlussfolgerung: Bei iOAB mit einer vollständigen und eindeutigen Basisdiagnostik ist eine Urodynamik nicht zwingend nötig. Allerdings ist der Nachweis einer motorischen Überaktivität in der UD ein positiv prädiktiver Faktor für den Therapieerfolg.

Interessenkonflikt: keine