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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Partiellabsorbierbare Schlingen sind weniger effektiv als nicht absorbierbare Schlingen in der Behandlung der Belastungsinkontinenz der Frau

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc12

doi: 10.3205/21dkg12, urn:nbn:de:0183-21dkg120

Veröffentlicht: 4. November 2021

© 2021 Ng-Stollmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Zertifizierungsrichtlinien eines Kontinenzzentrums fordern eine verpflichtende Evaluation der Ergebnisse nach Inkontinenzoperation mit einer suburethralen Schlinge mittels ICIQ-Fragebogen. Ziel dieser Studie war retropubische suburethrale Schlingen bei der Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz in klinischer Praxis zu bewerten und Risikofaktoren für ein Versagen zu identifizieren.

Methode: Es handelte sich um eine monozentrische Kohortenstudie im Praxisalltag. Eingeschlossen wurden Frauen, die zwischen 2012 und 2019 mit einer retropubischen suburethralen Schlinge behandelt wurden. Das Follow-Up fand nach 12 Monaten statt. Primärer Endpunkt war die Heilung einer Belastungsinkontinenz, bewertet nach der Schweregradkategorisierung des validierten Fragebogen ICIQ-SF. Univariate und multivariate Analysen wurden zur Identifizierung von Risikofaktoren angewandt. Wilcoxon Signed-Rank-Tests wurden als Tests für gepaarte Stichproben verwendet. Das Signifikanzniveau wurde auf 5% festgelegt.

Ergebnisse: 662 (51%) von insgesamt 1298 Patientinnen sendeten den Fragebogen freiwillig zurück und wurden in die Untersuchung einbezogen. Das mediane Alter lag bei 65 (IQR 19) Jahren. 523 (79,0%) zeigten eine komplizierte Belastungs- bzw. Mischharninkontinenz. 213 (32,2%) berichteten von Heilung und 506 (76,3%) von Heilung oder Verbesserung der Harninkontinenz. Unabhängige Prädiktoren für ein Versagen waren Adipositas, Pharmakotherapie bei überaktiver Blase, postoperative Schlingenadjustierung und die Verwendung einer partiellabsorbierbaren Schlinge. Partiellabsorbierbare Schlingen korrelierten mit einer 56%igen bzw. 46%igen Verringerung der Wahrscheinlichkeit, Heilung bzw. Heilung oder Verbesserung zu erreichen.

Schlussfolgerung: Die routinemäßige Befragung aller mit einer suburethralen Schlinge operierten Patientinnen zeigt eine deutliche Reduktion des Beschwerdeindex. Da das Patientengut nicht selektiert ist, ergibt sich ein realistisches Bild des klinischen Alltags. Partiellabsorbierbare Schlingen wurden als unabhängiger Risikofaktor für das Scheitern der Behandlung identifiziert.

Interessenkonflikt:

  • Tanja Hüsch: angestellt von Promedon GmbH außerhalb dieser Arbeit.
  • Christian Fünfgeld: Berater für Serag-Wiessner, A.M.I, PFM, Promedon (Reisekostenunterstützung, Honorare); AGUB Vorstandsmitglied außerhalb dieser Arbeit.