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31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2019, Essen

Obstipation und Überaktive Blase – gibt es einen Zusammenhang? Ergebnisse einer urodynamisch kontrollierten Studie unter den Bedingungen einer Rektumdistension

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Lucas Wechselberger - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Andreas Wiedemann - Lehrstuhl für Uro-Geriatrie der Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc23

doi: 10.3205/19dkg23, urn:nbn:de:0183-19dkg230

Veröffentlicht: 21. November 2019

© 2019 Wechselberger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel der Studie war die Reproduktion der in der Literatur postulierten Zusammenhänge zwischen Obstipation und Blasenfunktion in der Urodynamik an einem größeren Patientengut als in den bisher durchgeführten Studien [1], [2].

Methode: Bei 113 Patienten wurde zunächst eine standardmäßige Zystomanometrie nach ICS-Standard durchgeführt. Als rektaler Messkatheter diente ein dünner blockbarer Harnblasenkatheter, dessen Ballon vor einem zweiten analogen Messdurchgang bis zur subjektiven Angabe eines Stuhldranges mit ca. 30–50 ml geblockt wurde. Die Ergebnisse der Harnblasensensibilität (Volumen erster Harndrang) und -Kapazität (Volumen maximaler Harndrang) unter der Bedingung eines artifiziellen Stuhldranges wurden mit denen des ersten, routinemäßigen Durchgangs verglichen.

Ergebnisse: Von den 113 Patienten litten 71 Patienten unter den Symptomen einer überaktiven Blase, 32 Patienten unter einer Blasenentleerungsstörung und 17 Patienten unter einer Belastungsinkontinenz.

Die Blasensensibilität zeigte keine statistisch signifikante Veränderung durch die Rektumdistension (Vorzeichentest: z = -0,096; p > 0,05; n = 113). Ihr Median erhöhte sich sogar von 92 ml auf 103 ml im Durchgang der Rektumdistension. Die Blasenkapazität hingegen zeigte eine statistisch signifikante Veränderung durch die Rektumdistension (Vorzeichentest: z = -2,021; p = 0,043; n = 113). Ihr Median verminderte sich von 190 ml auf 171 ml im Durchgang der Rektumdistension.

Es ergab sich hierbei kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen der Blasenfunktionsstörungen (überaktive Blase, Belastungsinkontinenz, Blasenentleerungsstörung) (Kruskal-Wallis-Test: Chi-Quadrat = 1,616; p > 0,05).

Schlussfolgerung: Das Volumen der Harnblasenkapazität ist durch Veränderungen der Rektumfüllung im Sinne einer Abnahme wie in der Literatur beeinflussbar. Damit könnte eine Obstipation auch bei der Entstehung einer funktionell kleinen Blase eine Rolle spielen.


Literatur

1.
Panayi DC, Khullar V, Digesu GA, Spiteri M, Hendricksen C, Fernando R. Rectal distension: the effect on bladder function. Neurourol Urodyn. 2011;(3):344-347.
2.
Akl MN, Jacob K, Klauschie J, Crowell MD, Kho RM, Cornella JL. The effect of rectal distension on bladder function in patients with overactive bladder. Neurourol Urodyn. 2012;(4):541-543.