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Einleitung: Im Sinne der Deutschen Kontinenz Gesellschaft ist die Interdisziplinarität ein wesentliches Element bei der Prävention und Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz. Mit zunehmendem Zeit- und Kostendruck, überbordender Bürokratie im Gesundheitswesen und Inseldenken rückt dieses seit über 30 Jahren propagierte Ziel eher wieder in den Hintergrund. Nur durch das persönliche, uneigennützige Engagement einzelner Akteure kann die Zusammenarbeit vor Ort zwischen den verschiedenen Disziplinen dennoch gelingen. Wir stellen ein Beispiel eines wachsenden interdisziplinären Verbundes in der Stadt Bonn vor, der vielleicht auch Kolleginnen und Kollegen in anderen Regionen Anregungen geben kann.

Methode: Die Arbeitsgemeinschaft Beckenbodengesundheit e.V. (AG-BBG) wurde 2010 von Urologen, Gynäkologen, Proktologen und spezialisierten Physiotherapeuten in Bonn ins Leben gerufen und ist seit 2014 auch als Verein registriert. Im Verlauf kamen Geriater, Osteopathen, Psychotherapeuten, Ernährungswissenschaftler, Hebammen und Urotherapeuten hinzu.

Als gemeinsame Zielsetzung wurde der multidisziplinäre Austausch über alle Funktionsstörungen der Beckenorgane und des Beckenbodens bei Frauen, Männern und Kindern formuliert. Dieser Zirkel trifft sich monatlich, es werden anhand von Patientenfällen unterschiedliche Lösungswege auf Augenhöhe diskutiert und durch Fachvorträge ergänzt. Regelmäßig veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft unter anderem im Rahmen der Weltkontinenzwoche Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen für Patienten und Fachkollegen. Darüber hinaus versteht sich die AG-BBG als Netzwerk für die interdisziplinäre Versorgung von Patienten und als Ansprechpartner für Kollegen, die Unterstützung in der Therapie ihrer Patienten suchen.

Ergebnisse: Mit der Entscheidung zur Gründung eines gemeinnützigen Vereins wurden entsprechende Strukturen mit klaren Zuständigkeiten geschaffen, was zum Fortbestehen und Wachstum dieser Gemeinschaft wesentlich beigetragen hat. Inzwischen hat die Arbeitsgemeinschaft 30 aktive Mitglieder. Ein wichtiges Element ist der Internetauftritt mit Präsentation der Mitglieder, Informationen zu den Themen Blase, Darm und Beckenboden und Angeboten zur Unterstützung des Fachpublikums, von Hausärzten und vor allem Betroffenen. Die Homepage www.ag-bbg.de wird inzwischen jeden Monat 1.500–2.500 Mal aufgerufen und wurde ebenfalls mit einem Blog ergänzt. Die selbst organisierten Veranstaltungen für Fachpublikum oder als offene Patientenveranstaltungen schließen auch weitergehende Themen wie Sexualität, Onkologie, Pädiatrie, alternative Therapiemethoden und mehr mit ein. Hohen Stellenwert hat die Öffentlichkeitsarbeit mit Zeitungsartikeln, Radiobeiträgen und jährlichen Telefonaktionen.

Schlussfolgerung: Neben den wichtigen, in der Regel klinikinternen Kontinenzzentren bietet eine regionale interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft über Fächer-, Klinik-, Berufs- und Ortsgrenzen hinweg eine äußerst fruchtbare Plattform zum fachlichen Informationsaustausch, Verständnis anderer Perspektiven zu Kontinenzthemen, Kollegialität zwischen Berufsgruppen und Einrichtungen und einen näheren Kontakt zu Patienten. Dies bereichert nicht nur die eigene Positionierung, sondern verbessert vor allem die Versorgung von Betroffenen und Angehörigen vor Ort.

Interessenkonflikte: Keine in Zusammenhang mit der präsentierten Arbeit.