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31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2019, Essen

„Blasenschwäche – Endlich wieder herzhaft lachen“. Prävention der Beckenbodendysfunktion der Frau bei den Bayerischen Landfrauen in Zusammenarbeit mit der DKG und der AG GGUP/ZVK e.V. – eine Retrospektive

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc16

doi: 10.3205/19dkg16, urn:nbn:de:0183-19dkg167

Veröffentlicht: 21. November 2019

© 2019 Rothe.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Krankenkassen sind gemäß § 20 SGB zur Finanzierung von Präventionsmaßnahmen verpflichtet. Die Informationen im Internet sind dazu sehr inhomogen und nicht immer aktuell. Die Grundlage der Prävention der Beckenbodendysfunktion ist die Anpassungsfähigkeit und Arbeitsbereitschaft der Muskulatur, die eingebunden ist in Körpererleben und motorische Fähigkeiten, dies schützt vor Funktionsverlust. Ganz besonders war dieser Schutz für eine Gruppe von Frauen zu erreichen, die aufgrund höherer Geburtenraten und durch schwerere körperliche Arbeit besonderen Risikofaktoren ausgesetzt sind. Das war die Grundlage der folgenden Zusammenarbeit.

Methode: In der Zusammenarbeit der DKG, der AG GGUP und des Bayerischen Bauernverbandes im Jahr 2017 ist die Gesundheitsinitiative „Blasenschwäche – Endlich wieder herzhaft lachen“ gestartet worden und bis in das Jahr 2018 umgesetzt worden. In der bayernweiten Aktion wurden die Möglichkeiten von Informationsveranstaltungen und Präventionsgruppen-Angeboten organisiert.

Die Abläufe der Organisation sind durch Fragebögen und Daten der Webseiten dokumentiert und die Ergebnisse der durchgeführten Präventionsmaßnahmen durch die Anfangs- und End-Evaluationsbögen (Zertifiziert durch die ZPP, Lickert Skala und offene Fragen) der teilnehmenden Landfrauen erfasst worden. So kann eine Beobachtung der landesweiten Informationskampagne und eine Auswertung der Evaluationen dargestellt werden. Dadurch ergibt sich die Erfassung von Daten für eine spezifische Zielgruppe.

Ergebnisse: Es ist festzustellen, dass die Angebote regional sehr unterschiedlich genutzt wurden und es stellt sich die Frage welche Rahmenbedingungen und Voraussetzungen benötigt werden, um so eine groß angelegte flächendeckende Initiative zukünftig noch erfolgreicher umzusetzen.

Die Auswertung der Evaluationsbögen beschreibt den Prozess der Verhaltensänderung und des veränderten Gesundheitswissens als wichtigen Anteil von Prävention. Das individuelle Erleben von gezielter funktioneller Körperarbeit sowie den Alltagssituationen wie Sitzen, Stehen, Bücken, Husten, Heben und Tragen wird durch die Landfrauen bewusst wahrgenommen. Durch Information, Reflektion, Veränderung der Koordination und Kraft des Beckenbodens uns seiner Synergismen und einer neuen Interpretation der Bewegungserlebnisse werden Chancen für eine Verhaltensänderung gegeben. Erst durch Reflektion und Wiederholung werden Verhaltensanpassungen in das eigene Erleben eingebunden, ein weiteres Ziel der Prävention „Beckenbodenschule“ der AG GGUP/ZVK e.V.

Schlussfolgerung: Der salutogenetische Ansatz in der „Beckenbodenschule“ der AG GGUP zertifiziert durch die Zentrale Prüfstelle für Prävention ist ein wichtiger Beitrag in der Prävention von Beckenbodenfunktionsstörungen und unterstützt Frauen in der Erhaltung und Wiedergewinnung von Gesundheitsbewusstsein. Das hat sich auch in diesem Angebot für die bayerischen Landfrauen bewiesen. Eine besondere Chance und Herausforderung ist die Durchführung eines Präventionsangebotes im Rahmen verbandsspezifischer Strukturen.

Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenkonflikte.


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