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31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2019, Essen

Makrohämaturie als Leitsymptom bei geriatrischen Patienten: Welche Rolle spielen Katheter, Infekt, Blutverdünner?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Andreas Wiedemann - Ev. Krankenhaus Witten gGmbH, Lehrstuhl für Geriatrie Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Lena Kueper - Lehrstuhl für Geriatrie, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc05

doi: 10.3205/19dkg05, urn:nbn:de:0183-19dkg057

Veröffentlicht: 21. November 2019

© 2019 Wiedemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Häufig werden in der Urologie hochbetagte Patienten mit einer Makrohämaturie aufgenommen. Unklar ist die Rolle eines einliegenden suprapubischen oder transurethralen Katheters, einer Harnwegsinfektion und der Einnahme von gerinnungsaktiven Medikamenten.

Methode: 162 stationäre Patienten aus den Jahren 2015 und 2016 mit genuiner, nicht postoperativer Makrohämaturie als Aufnahmegrund ohne liegende Harnleiterschiene oder Nierenfistelkatheter älter als 75 Jahre wurden bzgl. demographischer Daten, Risikofaktoren, Ursachen und Interventionen retrospektiv betrachtet.

Ergebnisse: Diese Patienten waren im Mittel 84,74 Jahre alt und besaßen einen mittleren Punktwert von 2,72 (von 6 möglichen) im geriatrischen Eingangsscreening. Bei Aufnahme lag bei 65,4 % ein Katheter ein. An Erstmaßnahmen erfolgte in 42,6 % eine Harnblasendauerspülung, in 39,5 % die Katheterneueinlage. Der Hb-Abfall betrug im Mittel 1,27 mg/dl. Der kulturelle Nachweis einer bakteriellen Zystitis war bei Katheterträgern nicht signifikant höher als bei Patienten ohne Katheter (51,7 vs. 42,6 %, p = 0,51). 75,3 % der Patienten nahmen gerinnungsaktive Medikamente ein, unter Cumarinen waren dabei 40,6 % untertherapiert, 28,1 % übertherapiert; 31,2 % lagen im Zielbereich. Die urologische Abklärung sicherte in 25,3 % einen Tumor von Harnblase, Harnleiter oder Prostata.

Schlussfolgerung: Eine Makrohämaturie tritt bei geriatrischen Patienten sowohl mit als auch ohne Katheter, bakteriologisch nachweisbare Infektion und Blutverdünnung auf. Dabei war unter einer oralen Antikoagulation mit Cumarinen nicht die Überdosierung führend. Die urologische Abklärung erbrachte in rund einem Viertel der Patienten einen Malignomnachweis und sollte daher auch bei liegendem Katheter oder der Einnahme gerinnungsaktiver Medikamente als „offensichtliche“ Blutungsursache nicht vernachlässigt werden, sofern der Patient nicht moribund ist

Interessenkonflikte:

  • A. Wiedemann:
    • Beratungstätigkeit: Astellas, Dr. Pfleger, Pfizer, Omega Pharma
    • Vortragstätigkeit: Allergan, AMS Deutschland, Aristo, Astellas Pharma, Berlin-Chemie, Jansen, Lilly Deutschland, Meda, Dr. Pfleger, Pfizer Pharma, Pohl-Boskamp
    • Aktien, Beteiligungen: keine
  • L. Kueper: keine