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31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2019, Essen

Stürze als Teil des „geriatrischen Syndroms Inkontinenz“ – eine Risikoanalyse bei 91 stationär urologischen Patienten

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Felix Spranger - Lehrstuhl für Geriatrie, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Andreas Wiedemann - Ev. Krankenhaus Witten gGmbH, Lehrstuhl für Geriatrie, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc03

doi: 10.3205/19dkg03, urn:nbn:de:0183-19dkg031

Veröffentlicht: 21. November 2019

© 2019 Spranger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Stürze sind bei geriatrischen Patienten häufig – zu ihren Risikofaktoren gehören u. A. die OAB, Polypharmazie, Nykturie und Hyponatriämie. Erstmalig sollten bei stationär-urologischen Patienten die Sturz-Inzidenz, Sturzort und -zeitpunkt sowie Patientencharakteristika ermittelt werden.

Methode: Retrospektive Analyse der vom 1.1.2014 – 30.6.2016 bei allen in der Urologie des EVK Witten stationären Patienten (n = 6.101) aufgetretenen Stürze.

Ergebnisse: Es ließen sich 91 Sturzereignisse (1,5 %, 80,2 % Männer, medianes Alter 80 Jahre im Vergleich zu 64 Jahren bei allen behandelten Patienten) elektronisch dokumentiert auffinden (28 davon mit leichten Verletzungen wie Schürf- oder Platzwunden, 1 Patient mit Schenkelhalsfraktur). 82,3 % der gestürzten Patienten wiesen im in NRW verpflichtenden Eingangsscreening (ISAR-Screening = identification of seniors at risk) einen Punktwert von ≥ 2 Punkten und damit einen „geriatrischen Handlungsbedarf“ auf. 68,1 % trugen einen Dauerkatheter, 74,3 % wiesen in der Braden-Skala ein Mobilitätsdefizit auf. Die im DRG-Datensatz hinterlegten Diagnosen bildeten mit 19,77 Diagnosen im Mittel (Entlassbrief: 8, 1) die bestehende Multimorbidität ab; eine Inkontinenz war entsprechend bei 53 (37) Patienten kodiert. 71 Patienten stürzten im Patientenzimmer, 14 im Bad, 3 im Flur (Rest: k. A.). Eine Häufung eines bestimmten Zeitpunktes im Tagesverlauf konnte nicht gesehen werden, wohl aber eine Sturzhäufung am 1. postop. Tag.

Schlussfolgerung: Etwa jeder 80. stationär-urologische Patient stürzt während des stationären Aufenthaltes. Die durchgeführten Assessements beschreiben nach den vorliegenden Ergebnissen sehr gut die Risikokonstellation (multimorbide, mobilitätseingeschränkte, hochbetagte Patienten häufig mit Katheter und Inkontinenz), so dass hier entsprechen präventive Maßnahmen oder zumindest eine „awareness“ bei dem pflegerischen und ärztlichen Personal möglich wären.

Interessenkonflikte:

  • A. Wiedemann:
    • Beratungstätigkeit: Astellas, Dr. Pfleger, Pfizer, Omega Pharma
    • Vortragstätigkeit: Allergan, AMS Deutschland, Aristo, Astellas Pharma, Berlin-Chemie, Jansen, Lilly Deutschland, Meda, Dr. Pfleger, Pfizer Pharma, Pohl-Boskamp
    • Aktien, Beteiligungen: keine
  • F. Spranger: keine