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30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

19.10. - 20.10.2018, Stuttgart

Langzeitergebnisse nach vaginaler Hysterektomie mit Kolporrhaphien und Scheidenstumpffixation

Meeting Abstract

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Stuttgart, 19.-20.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc08

doi: 10.3205/18dkg08, urn:nbn:de:0183-18dkg088

Veröffentlicht: 2. November 2018

© 2018 Kemmether et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Risiko eines Prolapses liegt bei 24%-46%, das einer Deszensusoperation bei 6-19%. Auch in Zukunft wird die Notwendigkeit der Therapie des Deszensus aufgrund des demographischen Wandels zunehmen. Die vaginale Hysterektomie mit Raffungen ist eine risikoarme, kostengünstige und effektive Therapievariante. Obwohl seit Jahren eine Standardoperation, gibt es nur wenig Langzeitstudien. Gerade unter dem Gesichtspunkt des aktuellen Verbotes von Fremdmaterial zur Korrektur eines Deszensus in Großbritannien, Australien und Neuseeland wird der vaginalen Deszensuschirurgie ohne Fremdmaterial neue Beachtung geschenkt werden müssen.

Methode: Prospektive Studie mit bisher n=84 Patientinnen, welche sich vor 5 Jahren einer Deszensusoperation unterzogen. Perioperative Daten und die Nachuntersuchung nach 3 Monaten wurden in einer Datenbank erfasst. Die Patientinnen wurden jetzt zu einer Nachuntersuchung eingeladen. Prä- und postoperativ wurde der ICI-Q-FLUTS Fragebogen ausgefüllt, zusätzlich der ICI-Q-UI-SF und der Deutschen Beckenbodenfragebogen postoperativ. Anamnese und gynäkologische Untersuchung. POP-Q System zur Beschreibung des Prolapses.

Ergebnisse: Auf ihre Zufriedenheit mit der Operation hin befragt, wählten 63% (n=53) „deutlich besser“ und 23% (n=19) „besser“. Nur 2% (n=2) wählten „schlechter/deutlich schlechter“. Ein Rezidivdeszensus höher als POP-Q Stadium I war bei 44% (n=37) zu sehen: Vordere Vaginalwand 40% (n=34), Scheidenabschluss 4% (n=3), hintere Vaginalwand 5% (n=4). 7% (n=5) gaben ein Fremdkörpergefühl an. Die Reoperationsrate lag bei 14% (n=12). 3% (n=4) aufgrund eines Rezidivs und 11% (n=11) aufgrund von Inkontinenz. An einer Belastungsinkontinenz litten postoperativ 44% (n=37), bei 18% (n=15) de novo. Symptome einer OAB gaben 42% (n=35) an, 31% (n=26) berichteten zusätzlich über Inkontinenzepisoden. De novo dranginkontinent waren 19% (n=16).

Schlussfolgerung: Die vaginale Hysterektomie mit Kolporrhaphien und Scheidenstumpffixation bietet eine langfristig gute Elevation des Scheidenendes. Allerdings kam es klinisch bei 40% der Patientinnen nach 5 Jahren zu einem Rezidivdeszensus an der vorderen Scheidenwand, der aber fast immer asymptomatisch war. 86% der nachuntersuchten Patientinnen waren mit dem Ergebnis der Rekonstruktion zufrieden. Die Reoperationsraten waren sehr niedrig.


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