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28. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e. V.

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e. V.

19.-21.05.2022, Münster

Assistierte Dialyse im häuslichen Umfeld: Ein GAP in der deutschen Heimdialyselandschaft

Meeting Abstract

  • NADia – Netzwerk Assistierte Dialyse - Berlin Externer Link

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. 28. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. Münster, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22digab04

doi: 10.3205/22digab04, urn:nbn:de:0183-22digab047

Veröffentlicht: 11. Mai 2022

© 2022 NADia – Netzwerk Assistierte Dialyse.
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Gliederung

Text

Problem/Fall: In Deutschland werden aktuell ca. 90.000 niereninsuffiziente Patienten mit einem Dialyseverfahren behandelt. Nur ca. 7% erhalten ein häusliches Dialyseverfahren, vorrangig Peritonealdialyse (PD). Obwohl ca. 70% aller Patienten medizinisch für die PD geeignet wären, insbesondere Patienten mit kardialer Begleiterkrankung (ca. 40%) davon profitieren würden, werden Heimdialyseverfahren für hilfebedürftige und ältere Dialysepatienten nicht angeboten. Die Versorgungsoption „assistierte Dialyse“ ist nicht in der HKP Richtlinie verankert. Qualifikationsmöglichkeiten für examinierte Pflegekräfte sowie Informationen über die Therapieoption „assistierte Dialyse“ fehlen bei Patienten, Dialyseanbietern und Pflegedienstleistern. Neben der Versorgung in der Herkunftshäuslichkeit und in betreuten Wohnformen durch spezialisierte ambulante Pflegeanbieter können auch Patienten mit intensivbetreuungspflichtigen Erkrankungen in qualifizierten ambulanten und stationären Wohnformen betreut werden.

Lösung/Konzept: NADia – Netzwerk Assistierte Dialyse stellt die Vernetzung von Dialyseteams und häuslicher Krankenpflege in innersektoraler, ressourcenübergreifender Kooperation sicher. Dieser innovative Ansatz für die Behandlungsform assistierte Dialyse soll multimorbiden, älteren dialysepflichtigen Patienten mit eingeschränkter Selbsthilfefähigkeit im häuslichen Umfeld bundesweit im Rahmen der Regelleistung zugänglich gemacht werden (freie Therapiewahl). Ein speziell ausgearbeitetes Curriculum zur Qualifikation von examinierten Gesundheits-, Kranken- und Altenpfleger wurde von NADia erarbeitet.

Das Schließen dieser Versorgungslücke in Deutschland ermöglicht es, die Therapiewünsche von Patienten und Angehörigen im häuslichen Umfeld umzusetzen und Lebensqualität zu erhalten. Aufwendige, riskante und teure Transporte, insbesondere für Beatmungspatienten, zur Behandlung im Dialysezentrum können vermieden und Personalressourcen ökonomisch eingesetzt werden. Dieses gilt besonders in Pandemiezeiten. Zu diesem Zweck organisiert NADia bundesweite Strukturen und unterstützt regionale Netzwerkaktivitäten zur Umsetzung der assistierten Dialyse. Auf der Website https://nadia-netzwerk.de/ können über einen sogenannten „Pflegedienstfinder“ Pflegeanbieter gesucht werden, die in den einzelnen Regionen bereits diese Versorgungsoptionen durchführen. Aus gesundheitsökonomischer Sicht erscheint es anhand der internationalen Erfahrungen und auf Basis der aktuellen Studienergebnisse zielführend, durch vereinfachte verfahrens- und genehmigungsrechtliche Bedingungen die Zunahme der häuslichen Peritonealdialyse von derzeit 7% auf ca. 20% im Versorgungsanteil sicherzustellen.