gms | German Medical Science

28. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e. V.

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e. V.

19.-21.05.2022, Münster

Sicherheit in der Hilfsmittelversorgung häuslich beatmeter Patienten – Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus einem Versorgungsforschungsprojekt

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Yvonne Lehmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
  • Susanne Stark - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
  • Michael Ewers - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. 28. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. Münster, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22digab03

doi: 10.3205/22digab03, urn:nbn:de:0183-22digab038

Veröffentlicht: 11. Mai 2022

© 2022 Lehmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Für häuslich beatmete Patienten und ihre Angehörigen ist die Versorgung mit beatmungsspezifischen Hilfsmitteln (HM) sowie die Edukation im Umgang damit bedeutsam. Darüber, wie bedarfsgerecht und sicher diese Versorgung ist, lässt sich jedoch bislang wenig sagen. Hier setzte das vom Innovationsausschuss des G-BA geförderte Projekt „Sicherheitsdimensionen in der Hilfsmittelversorgung häuslich beatmeter Patienten“ (SAVENT) an.

In SAVENT wurde gefragt, wie Patienten und ihre Angehörigen die Versorgung mit beatmungsspezifischen Hilfsmitteln erleben, d. h. insbesondere mit Beatmungs-, Inhalations- und Absauggeräten und dazugehörigen Materialien sowie mit HM zur Tracheostomaversorgung. Dabei interessierte insbesondere, welche spezifischen Informations-, Beratungs- und Schulungsbedarfe sie haben und wie diese von den Hilfsmittelerbringern, aber auch von weiteren Gesundheitsdienstleistern (z. B. Ärzte, Pflegende) beantwortet werden. Hiermit verbunden sollte zudem eruiert werden, welche sicherheitsbezogenen und edukativen Anforderungen im Prozess der HM-Versorgung erkennbar werden und wie diese von den Beteiligten angemessen beantwortet werden könn(t)en.

Methodik: Zur Bearbeitung dieser Fragen wurde ein qualitativ-exploratives, dreiteiliges Forschungsprojekt umgesetzt. In einer ersten Teiluntersuchung fanden problemzentrierte Interviews mit beatmeten Patienten und/oder ihren Angehörigen statt (n=41). Die zweite Teiluntersuchung umfasste episodische Interviews mit Mitarbeitern von Hilfsmittelerbringern (n=11) sowie Interviews mit weiteren Akteuren im HM-Versorgungsprozess (n=20). Die Interviews wurden transkribiert und qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet. Im dritten Teil des Projekts erfolgte eine summativ-kontrastierende Analyse der Erkenntnisse aus den Teiluntersuchungen sowie eine Reflexion der so erarbeiteten Ergebnisse unter Experten- und Stakeholder-Beteiligung.

Ergebnisse: Deutlich wird, dass die Hilfsmittel als solche von den Beteiligten als weitgehend zuverlässig befunden werden. Aber bereits hinsichtlich ihrer sicheren Anwendung werden Handlungsbedarfe erkennbar. Diese betreffen etwa die Verbesserung der Kompetenzen von Anwendern – sowohl von Patienten und Angehörigen als auch von in der Häuslichkeit tätigen Pflegenden. Hinzu kommt die bislang nicht selbstverständliche Klärung eines gemeinsamen Sicherheitsverständnisses für die komplexe Gesundheitsversorgung in der Häuslichkeit, einschließlich (nicht-/akzeptabler) Risiken und Sicherheitsstrategien. Als besonders sicherheitsrelevant haben sich zudem Defizite bzw. zugleich notwendige Optimierungen in der sektorenübergreifenden Versorgungsorganisation und interprofessionellen Zusammenarbeit herausgestellt. Diese stehen zugleich in engem Zusammenhang mit Optimierungsbedarfen bezüglich der HM-bezogenen Wissensgrundlagen, der Bedarfsermittlung, der Auswahl und der Verordnungs- sowie Genehmigungsprozesse.

Fazit: Aktuell finden finalisierende Arbeiten zur Ableitung forschungsgestützter Empfehlungen aus dem SAVENT-Projekt statt. Sie werden Akteure auf allen drei Ebenen der Gesundheitsversorgung (Mikro-, Meso-, Makroebene) adressieren und begründete Optionen für die Weiterentwicklung einer personenzentrierten, teilhabeorientierten, effektiven, effizienten, gerechten und sicheren Hilfsmittelversorgung häuslich beatmeter Patienten aufzeigen.