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Infektions-Surveillance bei Patienten in der außerklinischen Intensivpflege – das „SIMPATI-Projekt“
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Veröffentlicht: | 11. Mai 2022 |
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Hintergrund: SIMPATI steht für „Surveillance nosokomialer Infektionen und MRE bei Patienten der außerklinischen Intensivpflege“ und ist ein Pilotprojekt, das der Entwicklung, Einführung und Erst-Evaluation eines Surveillance-Systems für nosokomiale Infektionen und multiresistente Erreger in Einrichtungen der ambulanten Intensivtherapie dient. Im Rahmen des Vortrags wird das Projekt sowie die ersten Teilergebnisse aus einem 2-jährigen Projektzeitraum vorgestellt.
Methodik: Bundesweit nehmen Pflegedienste an dem Projekt teil und erheben nach einem einheitlichen Protokoll und nach festen Definitionen Daten zu nosokomialen Infektionen und MRE bei Patienten mit Trachealkanüle in der außerklinischen Intensivpflege. Diese Daten gehen dann anonymisiert in eine Online-Datenbank (WebKess) ein. Die so erhobenen kumulierten Daten werden als „Referenzdaten“ allen Teilnehmern zusammen mit den jeweils eigenen Daten zurückgespiegelt. SIMPATI-Teilnehmer können hierdurch einen Überblick über Ihre eigenen Infektionshäufigkeiten im Vergleich zu anderen, ebenfalls am Projekt beteiligten Einrichtungen, bekommen und können gegebenenfalls gezielt Anpassungen bei Präventionsmaßnahmen vornehmen.
Ergebnisse: Die bisherigen Ergebnisse hinsichtlich Erfahrungen, Aufwand und möglicher Umsetzungsprobleme werden vorgestellt: Aktuell nehmen 20 Pflege-Anbieter mit 72 Betreuungseinrichtungen an SIMPATI teil. In diesen Einrichtungen wurden im Rahmen von SIMPATI 558 Patienten mit Trachealkanüle in der außerklinischen Intensivpflege betreut. Es sind bereits mehr als 3.600 Betreuungsmonate bei diesen Patienten in die Surveillance von Infektionsereignissen und zum Status einer MRE-Besiedlung eingegangen. Im Rahmen der SIMPATI-Surveillance wurden 478 Infektionen identifiziert. Zudem ist bei 45% der Patienten in der außerklinischen Intensivtherapie bekannt, dass sie Träger von multiresistenten Erregern sind.
Fazit: Je nach Organisationsstruktur des jeweiligen Pflegedienstes kann der Aufwand hinsichtlich einer Infektionssurveillance variieren. Grundsätzlich scheint eine Surveillance auch in der außerklinischen Intensivpflege möglich zu sein. Die in SIMPATI gewonnenen Daten zu Infektionshäufigkeiten und MRE können wertvolle Hinweise für die Effektivität der eigenen Infektionspräventionsstrategien liefern. Von den Teilnehmenden wurden bereits positive Effekte auf die Patientenversorgung berichtet.