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24. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.

2. - 4. Juni 2016, Bamberg

Außerklinisch invasiv beatmet sein – erste Aspekte

Meeting Abstract

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  • Veronika Nelißen - Department Pflegewissenschaft / Universität Witten/Herdecke
  • Wilfried Schnepp - Department Pflegewissenschaft / Universität Witten/Herdecke

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. 24. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. Bamberg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16digab05

doi: 10.3205/16digab05, urn:nbn:de:0183-16digab058

Veröffentlicht: 30. Mai 2016

© 2016 Nelißen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nicht jede invasive Beatmung kann in einer Klinik erfolgreich beendet werden. Eine außerklinisch invasive Beatmung ist keine Frage des Alters, sie kann auch sehr junge Menschen betreffen. Wir wissen nicht, wie diese Menschen den Beginn der invasiven Beatmung erlebten, welche Erfahrungen sie mit der Beatmung gemacht haben und u.U. daraus resultierende Probleme bewältigen.

Methodik: Problemzentrierte Interviews (auch nonverbal) wurden mit Betroffenen zum Erleben der invasiven Beatmung geführt. Ein offenes und exploratives Vorgehen soll bei dieser qualitativen Studie zu einer noch ausstehenden Theoriebildung beitragen. Als Methodologie wurde daher die Grounded Theory nach Strauss & Corbin gewählt.

Ergebnisse: Seit Januar 2015 konnten 19 außerklinisch invasiv beatmete Menschen interviewt werden. Die Betroffenen waren zum Zeitpunkt der Befragung zwischen zwei Monaten und 24 Jahren beatmet. Der Beatmungsbeginn war für die meisten Betroffenen ein plötzliches Ereignis. Sie fanden sich in einer Situation wieder, in der sie „als Mensch nicht mehr gesehen“ wurden. Sie beschreiben eine sich fortsetzende Situation der „Abhängigkeit“ und „Hilflosigkeit“, was darin zum Ausdruck kommt, dass sie „nicht sprechen“ können, „nicht informiert“ sind, ihre „Selbständigkeit und Selbstbestimmung“ verloren und „Ängste“ haben.

Diskussion, Fazit: Ohne Zweifel steht zu Beginn die vitale Bedrohung im Vordergrund der klinischen Therapie. Spätestens nach deren Überwindung muss der Mensch wieder als Individuum gesehen werden. Die „Würde“ und „Individualität“ des Menschen dürfen in der Klinik wie auch in den sich anschließenden Versorgungssystemen nicht verloren gehen. Dazu gehört, mit den Betroffenen eine „neue Perspektive“ zu entwickeln.