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Praxis für außerklinische Beatmung – ein Modellversuch
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Veröffentlicht: | 23. April 2015 |
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Hintergrund: Ärztliche Versorgung von außerklinisch beatmeten Patienten findet im Wesentlichen durch Hausärzte und punktuell durch Fachärzte statt, welche kaum Erfahrung im Bereich der außerklinischen Beatmung haben. Damit sind die Patienten gemessen an der Schwere und Komplexität ihrer Erkrankung unterversorgt. In der S2-Leitlinie wird empfohlen, einen in der außerklinischen Beatmung erfahrenen Arzt hinzu zu ziehen.
Ziel dieses auf 2 Jahre angelegten Modellversuches ist es, mittels Hausbesuchen durch einen entsprechend qualifizierten niedergelassenen Pneumologen die ärztliche Versorgung von tracheotomierten Patienten mit und ohne invasiver Beatmung im ambulanten Bereich zu verbessern.
Methodik: Ermittlung von Erfolgsindikatoren (z.B. KH-Verweildauer) mittels Baseline Methode und quartalsweisem Vergleich.
Ergebnisse: Im Jahr 2014 wurden 139 Patienten versorgt. Davon waren 59% invasiv beatmet, 41 % nur tracheotomiert. 27 % verstarben im Behandlungszeitraum, wobei keine erhöhte Mortalität bei beatmeten im Vergleich zu tracheotomierten Patienten festzustellen war. Die Indikatoren Krankenhauseinweisungen und mittlere Krankenhausverweildauer konnten reduziert werden. Einleitung einer Beatmungsentwöhnung gelang in 13 %, eine Dekanülierung bei 9 % der Patienten. In der Untergruppe der Patienten mit einer erstmaligen außerklinischen Beatmung (23 Patienten) konnte jeder fünfte entwöhnt und dekanüliert werden.
Diskussion, Fazit: Die Indikatoren zeigen, dass die ärztliche Versorgung durch regelhafte fachärztliche Hausbesuche verbessert wird. Der Anteil falsch diagnostizierter Weaningversager (Kategorie 3c) von entlassenden Intensivstationen, die nicht mit einem Weaningzentrum zusammenarbeiten, erscheint relativ hoch.