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Klinische, laborchemische und ökonomische Analyse der Therapie von 60 Patienten mit einer periprothetischen Infektion des Hüft- oder Kniegelenkes
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Studie war es im Rahmen einer multifaktoriellen Analyse verschiedene Aspekte des komplexen Krankheitsbildes einer periprothetischen Infektion des Hüft- oder Kniegelenkes näher zu beleuchten.
Methodik: Von 1/2002 bis 12/2004 wurden 60 Patienten mit klinischen, laborchemischen und mikrobiologischen Zeichen einer periprothetischen Infektion therapiert. Die Pat. wurden bei einer Frühinfektion innerhalb von 6 Wochen postoperativ einem Weichteildebridement mit systemischer Antibiotikatherapie unterzogen (7 Patienten = 11,7%). Alle anderen Pat. wurden nach einem festen Therapie-Algorithmus mit einer einzeitigen (21 Patienten = 35,0%) oder zweizeitigen (27 Patienten = 45,0%) Wechseloperation oder einer dauerhaften Prothesen-Explantation (5 Patienten = 8,3%) therapiert. Dabei wurden 45 Hüftgelenke (75%) und 15 Kniegelenke (25%) behandelt. Klinisch wurden alle Pat. nach dem Harris Hip Sore (HHS) bzw. Knee Society Score (KSS) beurteilt. Die gesamten Kosten und Erlöse der stationären Aufenthalte dieser Pat. wurden von der Geschäftsführung des behandelnden Krankenhauses berechnet. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 22 Monate (8-36), in dem sämtliche Pat. erreicht werden konnten.
Ergebnisse: Klinisch und laborchemisch zeigte sich bei 57 Patienten (95%) kein Hinweis für eine Persistenz der periprothetischen Infektion. In 3 Fällen (5%) wurden weitere Operationen aufgrund einer Infektpersistenz notwendig. Der mittlere CRP-Wert sankt von einem präoperativen Wert von 10,1 mg/dl auf einen Wert von 0,7 mg/dl. Der durchschnittliche HHS konnte von 34 auf 70 gesteigert werden, während der KSS von 32 auf 123 stieg. Bei 17 (28,3%) schweren internistischen oder orthopädischen Komplikationen postoperativ und einer durchschnittlichen stationären Verweildauer im Krankenhaus von 44 Tagen zeigt sich die problembehaftete Therapie dieses Krankheitsbildes. Die ökonomische Analyse brachte beim Kosten-Erlös-Vergleich sämtlicher Patienten einen Verlust für die Klinik von ca. 280.000,-€ zu Tage. Der mittlere Verlust pro Patient betrug 3850,- €. Beim einzeitigen Wechsel lag dieses Defizit durchschnittlich bei 6400,- €, während er beim zweizeitigen Wechsel mit 2200,- € signifikant geringer war.
Schlussfolgerung: Die Therapie von periprothetischen Infektionen stellt ein sehr anspruchsvolles und komplikationsträchtiges Krankheitsbild in der orthopädischen Chirurgie dar. Deshalb sollten die operativen Eingriffe in spezialisierten Schwerpunktzentren erfolgen und gesundheitspolitische Lösungen zur ausgewogenen Vergütung dieser Behandlungen gesucht werden.