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Die Ruhigstellung der traumatischen, anterioren Schulterluxation in Außenrotation. Erste Einjahresergebnisse einer prospektiven MRT kontrollierten Studie
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Einleitung: Die bisherige Behandlung der primären, anterioren Schulterluxation erfolgt durch eine kurzzeitige Ruhigstellung in Innenrotation mit einem Gilchrist-Verband. Die Reluxationsrate ist je nach Alter der Patienten nach primärer Schulterluxation sehr hoch. Eine neue Form der Ruhigstellung in Außenrotation soll eine bessere Reposition und Einheilen der Labrum-Ligamentläsion ermöglichen. In einer prospektiven MRT-kontrollierten Studie wird die Labrum-Ligamentläsion bei Patienten mir traumatischer Erstluxation vor und nach Ruhigstellung in Außenrotation beurteilt, sowie erste Einjahresergebnisse präsentiert.
Methode: 20 Patienten (18 männlich, 2 weiblich, Durchschnittsalter 31 Jahre, min. 15, max. 45) mit primär traumatischer Schulterluxation ohne Hyperlaxizität der Gegenseite und im MRT nachgewiesener inferiorer Labrum-Ligamentläsion wurden mit einer 15° Außenrotationsschiene für 3 Wochen ruhiggestellt. Vor Ruhigstellung und 6 Wochen nach Außenrotationsruhigstellung erfolgte eine MRT-Untersuchung der Schulter in Innen- und Außenrotation.
Ergebnisse: Bei allen Patienten kam es in Außenrotation durch Anspannung der ventralen Kapselanteile und des Musculus subscapularis zu einer signifikant verbesserten Stellung des Labrum-Ligamentkomplexes am inferioren Glenoidrand. In der MRT-Kontrolle nach 6 Wochen war bei allen Patienten die durch Außenrotation erzielte Labrum-Ligamentreposition auch in Innenrotation fest eingeheilt. Die Einjahresnachuntersuchung bei 11 Patienten zeigte eine Reluxation 8 Monate nach Erstluxation durch ein erneutes adäquates Trauma. Der Rowe Score betrug im Durchschnitt 92,3 Punkte (min. 25 max. 100).
Schlussfolgerung: Eine Ruhigstellung der Schulter in 15° Außenrotation nach primärer Schulterluxation ermöglicht ein Einheilen des Labrum-Ligamentkomplexes auf dem Glenoidrand. Erste Einjahresergebnisse lassen eine Reduktion der Reluxationsrate vermuten. Eine prospektive Langzeitstudie läuft seit Mai 2004.