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Volare und dorsale winkelstabile Plattenosteosynthese bei der Versorgung des distalen Radiusextensionsbruchs (AO C1-3)- eine prospektive klinische Verlaufsstudie
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Bei der Versorgung komplizierterer Frakturen am distalen Radius hat sich die Osteosynthese mittels winkelstabiler Implantate durchgesetzt. Zur Wahl des Zugangsweges (dorsal oder volar) finden sich in der Literatur keine einheitlichen Empfehlungen. Die vorliegendende Arbeit untersucht das funktionelle und radiologische Outcome nach Versorgung distaler Radiusfrakturen nach winkelstabiler Osteosynthese und prüft das in unserer Klinik gängige Konzept der Zugangswahl.
Methodik: Einschlusskriterien: mit winkelstabiler Platte versorgte C-Frakturen (vom Extensionstyp) am distalen Radius 32 Patienten; Durchschnittsalter 52 Jahre; 9 Männer, 23 Frauen; 16x volarer, 16x dorsaler Zugang Zeitpunkt: 6, 12 Wochen & 6 Monate postoperativ; 4 Monate nach Metallentfernung Eingesetzt werden winkelstabile Implantate (2,4 distales Radiussystem Synthes®). Zeigt die präoperative Diagnostik von volarseits gut fassbare Frakturfragmente wird der volare, bei einer dorsalen Trümmerzone, eines kleinen dorso-ulnaren Kantenfragmentes oder einer höhergradigen Zertrümmerung der Gelenkfläche der dorsale Zugang gewählt. Nachuntersuchungen: Röntgen Handgelenk in 2Ebenen, aktiver Bewegungsumfang beider Handgelenke in allen Ebenen, Schmerzangabe (VAS), Dash-Score, Garland&Wereley-Score
Ergebnisse: Die radiologische Untersuchung zeigt eine ausreichende Stabilität der Osteosynthesen bei geringer Abnahme des horizontalen und sagittalen Gelenkwinkels bei der volaren Platte im Verlauf. Der aktive Bewegungsumfang am Handgelenk zeigt sich 6 Wochen postoperativ auf 50- 80% der Gegenseite reduziert. Am stärksten eingeschränkt ist die Flexions-Extensions-Ebene. Im Verlauf kommt es zu einer kontinuierlichen Verbesserung in allen Ebenen.
Dash-, G&W-Score sowie die Schmerzangabe (VAS) zeigen eine kontinuierliche Besserungstendenz bei abschließend zufriedenstellenden Ergebnissen. Im Vergleich zu den von volar versorgten zeigen die von dorsal versorgten Patienten in der frühen postoperativen Phase eine größere Einschränkung des Bewegungsumfangs, eine schlechtere Funktion im Dash-Score und mehr Schmerzen, schneiden jedoch bei der 6-Monats-Nachuntersuchung in allen Parametern besser ab. Die Entfernung der dorsalen Platten führt bei allen untersuchten Parametern nochmals zu einer Besserung.
Schlussfolgerung: Bei komplexen Frakturen am distalen Radius ist die Indikation zum volaren, bzw. dorsalen Zugang genau abzuwägen. Das oben angeführte Versorgungskonzept zeigt ein zufriedenstellendes Outcome. Die in der Literatur beschriebenen Komplikationen des dorsalen Zugangs konnten in unserem Kollektiv nicht bestätigt werden. Die winkelstabilen Implantate ergaben größtenteils die gewünschte Stabilität in der Langzeituntersuchung.
Die dorsale Versorgung macht in fast allen untersuchten Bereichen in der unmittelbare postoperativen Phase mehr Beschwerden als die volare,führt jedoch in der Langzeituntersuchung zu einem besserem Outcome.Die Metallentfernung wird aus funktioneller Sicht angeraten.