Artikel
Ein neues, modulares Implantat für den Endoprothesenwechsel am Knie - Design, Funktion, Frühergebnisse
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Inzwischen steigen auch am Knie die Wechseloperationen beträchtlich, Mehrfachwechsel sind keine Seltenheit. Knöcherner Defekt, ligamentäre Insuffizienz und Problemkeime erhöhen ebenso wie Alter und jeweilige Grunderkrankungen die Risiken derartiger Eingriffe. Die Möglichkeiten und Grenzen eines neuartigen teilzementierten Wechselsystems mit Teilführung (semi-constrained) werden untersucht.
Methoden und Krankengut: Das Implantat umfaßt als besondere Neuerung neben verschiedenen Valguswinkeln (4°, 6°, 8°) am Femur, Press-Fit-Stiele mit 3 Off-Set-Variationen (3 mm, 4,5 mm, 6 mm) und einer Länge bis zu 175 mm. Die zentrale Führung im Sinne eines semi-constrained Mechanismus wird durch einen im tibilaen Kompartiment drehbaren Metallzapfen erreicht, das Inlay ist ein "fixed-bearing", zum Defektausgleich femoral wie tibial stehen PMMA-Spacer zur Verfügung, die auf die Metalloberflächen vor der eigentlichen Implantation zementiert werden. Innerhalb einer maximalen Beobachtungszeit von 3 Jahren (seit 01.02.03) wurden 135 Implantationen auch bei Mehrfachwechsel und Infektrezidiven vorgenommen.
Ergebnisse: Ein subjektiv gutes Urteil ergibt sich bei 85% der Patienten; die Zementierung der gelenknahen Prothesenabschnitte erreichht griundsätzlich eine ausreichende Primärstabilität, welche eine rasche und komplikationsarme Remobilisation erlaubt.
Die Press-Fit-Verankerung diaphysär erscheint ebeso zuverlässig muß allerdings in beiden Ebenen kritisch geplant werden, aufgrund unserer Erfahrungen ist ein corticaler Kontakt von mindestens 4 cm jeweils ap ,und seitlich unbedingt zu beachten.
In zwei Fällen kam es zur Luxation der Komponenten eine dynamische Stabilisierung durch die Muskelkräfte, sowie eine Reststabilität des Seitenbandapparates sollte vorhanden sein. Bei 7 Patienten wurden eine oder beide Komponenten erneut gewechselt, weil es dreimal zum Infektrezidiv bei septischer Ausgangssituation gekommen war 4 mal war der Press-Fit durch mangelhafte Planung überfordert worden.
Reduzierte Knochenqualität metaphysär, vorallem beim Lockerungs- und Infektrezidiv soll eher eine "Vollzementierung" indizieren. Die Zementierung der PMMA-Spacer erweist sich bislang sowohl hinsichtlich der Verankerung im Knochen als auch im Bereich der Metalloberflächen als aupßerordentlich zuverlässig.
Schlussfolgerung: Bei noch ausreichender Reststabilität der Seitenbänder und einem suffizienten Streckapparat erreicht das modulare, teilgeführte Revisionsknie exzellente Ergebnisse, der Press-Fit der Stiele soll genau geplant sein, im Zweifel sollen auch die Prothesenschäfte zementiert werden. PMMA-Spacer haben sich bei fortgeschrittenen Defektsituationen bislang sehr gut bewährt