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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

02. - 06.10.2006, Berlin

Risikoklassifizierung beim malignen fibrösen Histiozytom (MFH) der Weichteile und des Knochens mittels quantitativer Genexpressionsanalyse

Meeting Abstract

  • D. Witte - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • A. Zahlten-Hinguranage - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • G. Mechtersheimer - Pathologisches Institut, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • L. Bernd - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • J. Fellenberg - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.3.6.2-1487

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2006/06dgu0537.shtml

Veröffentlicht: 28. September 2006

© 2006 Witte et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der Studie ist die Risikoklassifizierung und Prognoseabschätzung bei Patienten mit einem MFH der Weichteile und des Knochens durch Korrelation von klinischen Verlaufsdaten und quantitativen Genexpressionsanalysen.

Methoden: Anhand von in der Literatur beschriebenen chromosomalen Imbalancen beim MFH sollte die Expression von acht, in diesen Bereichen lokalisierten Genen (B2MG, TERT, DAP, SKP2, CDK3, Survivin, p16/CDKN2, RB) quantitativ analysiert werden. Hierfür wurde zunächst die RNA aus formalin-fixierten Paraffinpräparaten isoliert und die Expression der Kandidatengene mittels quantitativer PCR (LightCycler, Roche) ermittelt. Die Quantifizierung erfolgte anhand einer externen Standardkurve in Relation zu dem „housekeeping“-Gen PBGD (Porphobillinogendeaminase). Die klinischen Prognosefaktoren sowie das klinische und onkologische Outcome wurden durch das Tumorregister ermittelt und anschließend mit den Genexpressionsdaten korreliert und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: 18 in Paraffin eingebettete MFH-Operationspräparate (12 Weichteil-MFH`s und 6 Knochen-MFH`s) konnten ausgewertet werden, wobei kein Patient vorbehandelt wurde. Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 60 Jahren (29-83). Die durchschnittliche Tumorgröße lag bei 11,8 cm (2-30). Alle Weichteiltumoren zeigten einen G3-Grad, die Knochen-MFH`s zeigten bei Diagnosestellung ein Stadium IIb. Die Patienten wurden im Durchschnitt 5 Jahre nachbeobachtet (0,5-18 Jahre). Nach 32 Monaten lebten noch 33% der Patienten mit Knochen-MFH, während nach 33 Monaten noch 67% der Patienten mit Weichteil-MFH am Leben waren. Fünf von 12 Weichteil-MFH`s (42%) und 2 von 6 Knochen-MFH`s (67%) zeigten im Verlauf Metastasen, überwiegend pulmonal. Das Auftreten von Metastasen korrelierte mit der Expression der Gene Beta-2-Mikroglobulin (B2MG) und S-phase kinase-associated protein 2 (SKP2). Das CDKN2-Gen war bei den Patienten mit Knochen-MFH weniger exprimiert als bei denen mit Weichteil-MFH (p=0,141).

Schlussfolgerung: Aufgrund der weitgehend unklaren molekularen Pathogenese und der unterschiedlichen histopathologischen Subentitäten des MFH könnte das Tumorsuppressorgen p16/ CDKN2 möglicherweise zur Unterscheidung zwischen Knochen- und Weichteil-MFH herangezogen werden. Zudem deuten die Expressionsdaten darauf hin, dass SKP2, ein Gen, welches den Eintritt von Zellen in die S-Phase des Zellzyklus kontrolliert, und in geringerem Umfang B2MG mögliche Kandidaten als Prognosefaktoren beim MFH sind. Weitere Untersuchungen an einem größeren Patientenkollektiv sind jedoch für eine statistische Absicherung dieser Hinweise notwendig.