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Lumbosakrale Instabilität bei hinterer Beckenringfraktur - Ausheilungsergebnisse nach Triagulärer VertebroPelviner Abstützung (TVPA)
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Einleitung: Das Ausmaß einer Beckenringfraktur infolge eines Polytraumas stellt für viele Patienten eine lebensbedrohliche Verletzung dar. Hinsichtlich der operationspflichtigen rotations- und vertikalinstabilen Beckenfrakturen mit Unterbrechung der posterior osteoligamentären Integrität ist eine exakte und sichere Unterscheidung zwischen Typ B- und Typ C-Frakuren nur anhand pathognomonischer Frakturklassifikationen möglich. Mittelpunkt dieser Studie ist das Lig. iliolumbale, welches 4./5. LWK und Christa iliaca verspannt und den lumbosakralen Übergang unter physiologischen Verhältnissen in Flexion, Extension sowie in Lateralflexion stabilisiert. Ist bei einer Fraktur des hinteren Beckenrings von Typ B sowie Typ C das Lig. iliolumbale im MRT darstellbar und kann es als diagnostisches Merkmal für die Unterscheidung dieser Frakturtypen verwendet werden? Inwiefern beeinflusst die TVPA als frühbelastbare Osteosynthese bei rotatorischen und translatorischen Instabilitäten die Ausheilung der Ligg. iliolumbalia?
Methodik: Ab 01/2002 wurden insgesamt 31 Patienten mit einer Beckenfraktur Typ C versorgt. Davon waren 18 männlich und 13 weiblich mit einem Altersdurchschnitt von 29 Jahren (20 bis 70 Jahre). Die Nachuntersuchung stützt sich auf eine klinische Test´s (Menell-, Patrick-Test, Vorlaufphänomen) und röntgendiagnostische Befundung, dokumentiert in einem von uns entwickeltem Nachuntersuchungsprotokoll. Bei klinischem Verdacht auf lumbosakrale Instabilität werden zusätzlich Funktionsaufnahmen der LWS in Extension, Flexion und Lateralflexion durchgeführt und mittels Winkeldiagnostik in den Segmenten L4/5 sowie L5/S1 ausgewertet. Prospektiv werden von je 10 Patienten mit Becken B- und C- Verletzungen MRT Aufnahmen in coronarer sowie transversaler Ebene durchgeführt und hinsichtlich Verletzungen des Ligg. ililumbalia gegen eine gesunde Probandengruppe befundet.
Ergebnisse: Bei allen bisher nachuntersuchten Patienten (n=10) konnten knöcherne Ausheilungsergebnisse erreicht werden. Bei 3 Patienten musste aufgrund Materiallockerung der Polyaxialschraube im Os ilium eine vorzeitige Materialentfernung der vertebropelvinen Abstützung durchgeführt werden. Bei 6 Patienten wurde klinisch der Verdacht einer lumbosakralen Instabilität gestellt. Röntgenologisch wurde bei zwei Patienten mit Lockerungszeichen der vertrbropelvinen Abstützung eine translatorischer Hypermobilität im L4-5- bzw. L5-S1-Segment mit Verschiebung zur Gegenseite diagnostiziert. Bei zwei Patienten ohne Lockerung wurde eine Versteifung im Segment L4-5, L5-S1 und reflektorischer Hypermobilität in L2-3 bzw. L3-4 nachgewiesen. Nach kompletter Materialentfernung der transiliosakralen Verschraubung wiesen fünf Patienten eine symptomatische Versteifung im beteiligten IS-Gelenk auf. Eine Verletzung der Ligg. Iliolumbalia konnte sowohl bei Becken B- und C-Frakturen nachgeweisen werden.
Schlussfolgerung: Die TVPA bietet optimale Voraussetzung für die Ausheilung der Ligg. iliolumbalia und damit der Wiederherstellung der lumbosakralen Stabilität.