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Posttraumatische pulmonale Pseudozysten – eine seltene Entität nach Thoraxtrauma
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Pulmonale Pseudozysten sind eine seltene Komplikation nach stumpfem Thoraxtrauma unabhängig vom Schweregrad. Ursächlich sind Zerreißungen von Lungengewebe durch Scheerkräfte. Besteht eine Verbindung geschädigter Areale zum Bronchialsystem, kommt es unter dem Einstrom von Luft zur Bildung von Kavitäten; existieren diese nicht resultieren intrapulmonale Hämatome. Die frühzeitige Thorakotomie und ggf. Lobektomie gilt als Standardtherapie in Fällen mit massiver Blutung (intrathorakaler Blutverlust > 1000-1500 ml über 24 h oder 250-500 ml über 3 h). Die gezielte Embolisation wird in bestimmten Fällen diskutiert. Wir berichten über einen 28 jährigen Motorradfahrer, der sich im Rahmen eines Hochrasanztraumas ein schweres Thoraxtrauma mit massiver Blutung zugezogen hatte. Zusätzlich entwickelte der Patient eine hochgradige Gerinnungsstörung. Entgegen allgemeinen Empfehlungen standen bei dem Patienten aufgrund seiner Instabilität primär die aggressive Gerinnungstherapie sowie die axiale Rotationstherapie zur Verbesserung der Lungenfunktion im Vordergrund. Aufgrund von Verbindungen zwischen Konstusionsherden und intrapulmonalen Luftwegen kam es im weiteren Verlauf zur Ausbildung posttraumatischer pulmonaler Pseudozysten, die anfänglich zunächst in ihrer Größe zunahmen, anschließend jedoch größenregredient waren. Ein weiterer Eckpfeiler war die konsequente Abdeckung mit Antibiotikum bei ständiger Kontrolle der pulmonalen Situation. Der Patient konnte am 19. Tag erfolgreich extubiert werden. Eine Röntgenkontrolluntersuchung nach 6 Monaten zeigte eine vollständige Restitutio ad integrum.
Die posttraumatische pulmonale Pseudozyste ist eine wichtige Differentialdiagnose bei bereits bestehenden zystischen Veränderungen des Lungenparenchyms. Hier sind die häufigsten Ursachen bakterielle Lungenabszesse (meist infolge einer hämorrhagischen Bronchitis oder Pneumonie, bei Patienten > 45 Jahre: Bronchialkarzinom) und die Tuberkulose.
Abbildung 1 [Abb. 1].