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Das LISS System in der Versorgung distaler Femur Frakturen: Klinische Ergebnisse in 103 Fällen
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Verschiedene Behandlungskonzepte in der Versorgung distaler Femurfrakturen zeigen die Schwierigkeit der Behandlung dieser Frakturen und sind oft eine Herausforderung für erfahrene Traumatologen. Bei der operativen Behandlung ist eine stabile Osteosynthese in vielen Fällen nur schwierig zu erreichen, insbesondere bei komplexen artikulären Frakturen und/oder in osteoporösem Knochen. Ein wesentlicher Vorteil des LISS ist die minimal-invasive Technik mit weichteilschonender submuskulärer Plazierung des Implantates. Winkelstabile Schrauben verhindern sekundäre Achsverluste. Die Ergebnisse einer prospektiven klinischen Studie werden demonstriert.
Methoden
In der Zeit von April 1997 bis Dezember 2001 wurden 150 Frakturen von drei erfahrenen Traumatologen mit dem LISS System versorgt. 30 Frakturen wurden aus dieser Studie ausgeschlossen: 21 Frakturen wegen Vorhandensein einer Knieendoprothese, fünf Pseudarthroserevisionen, zwei pathologische Frakturen, eine pediatrische Wachstumsfugenfraktur sowie eine isolierte Fraktur der medialen Femurkondyle. Von den übrigen 116 Patienten mit 120 Frakturen verstarben drei innerhalb der ersten zwei Monate und weitere 14 konnten nicht nachuntersucht werden. 103 Frakturen wurden mindestens bis zur Frakturheilung verfolgt bei einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 14 (3 - 50) Monaten. 67 Frakturen waren geschlossen und 36 offen (2x Typ I, 8x Typ II, 20 Typ III-A, 4x Typ III-B und 2x Typ III-C nach Gustilo). 59/103 Frakturen waren intraartikulär. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 52 (18 - 90) Jahren. 30/103 Patienten waren mindestens 65 Jahre alt. Es wurden keine primären Spongiosaplastiken vorgenommen. Der Heilungsverlauf wurde prospektiv dokumentiert (EBM-Level IV).
Ergebnisse
96 von 103 Frakturen heilten ohne sekundäre Spongiosaplastik aus. Insgesamt waren in 17 Patienten sekundäre operative Eingriffe notwendig auf Grund von Komplikationen. In fünf Fällen kam es zu einem proximalen Implantatausriss, wohingegen keine distalen Implantatausrisse beobachtet wurden. Es traten zwei Pseudarthrosen und drei akute Infektionen auf. Auf Grund von Bewegungseinschränkungen des Kniegelenkes musste in sieben Fällen eine Quadrizepsplastik nach Judet und in zwei Fällen ein arthroskopisches Debridement durchgeführt werden. Es wurden vier Achsenfehlstellungen (>5 Grad) in der anteroposterioren Ebene und zwei Aussenrotationsfehlstellungen beobachtet. Es traten keine Fehlstellungen (>5 Grad) in der Frontalebene auf. Die durchschnittliche passive Beugung des Knies bei der jeweils letzten Nachuntersuchung betrug 109 Grad bei voller Streckung in 92/103 Fällen. Elf Patienten hatten eine eingeschänkte Extension: 8x 3-5 Grad, 2x 10 Grad und 1x 15 Grad.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse bei der Behandlung von distalen Femurfrakturen mit einem winkelstabilen Implantat (LISS) demonstrieren eine hohe Heilungsrate mit akzeptabler Komplikationsrate. Eine stabile Osteosynthese, die eine frühzeitige funktionelle Nachbehandlung ermöglicht, wird erreicht.