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Entwicklung eines Risikofaktorenmodells zur Prädiktion der Compliance in der Medizinischen Trainingstherapie bei Patienten mit chronischen Rückenbeschwerden
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Chronische Rückenbeschwerden (CRB) werden international als biopsychosoziales Syndrom diskutiert. Chronifizierungsprozesse werden hierbei insbesondere durch ein konditioniertes Angst-Vermeidungsverhalten - ausgelöst durch angstbesetzte Kognitionen - geprägt.
Muskuläre Defizite in der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur begleiten als Risikofaktor diesen Prozess.
Methoden
Mit Hilfe eines kurzen, standardisierten Fragebogens (Fear-Avoidance-Beliefs-Questionnaire /16 Items nach Waddel) wurden die angstbesetzten Kognitionen von 13643 Pat. (CRB: 51% Frauen; Alter: 43,8J.) vor einer Medizinischen Trainingstherapie in einer retrospektiven Studie evaluiert.
Ein spezielles Faktorenmodell erlaubte die Einteilung in fünf stochastische Risikoklassen, bezogen auf die
• klassifizierten muskulären Defizite
• angstbesetzten Kognitionen
Varianzanalytische wurden dann die funktionellen und behavioralen Veränderungen nach 24 Therapieeinheiten evaluiert. Dasselbe Procedere wurde, zur Überprüfung in einer prospektiven, randomisiert/kontrollierten Studie bei 117 Pat. durchgeführt.
Ergebnisse
Signifikante positive Veränderungen - in der Reduktion der muskulären Defizite und der angstbesetzten Kognitionen - zeigten sich vorwiegend in den Risikoklassen mit 'mittleren' angstbesetzten Kognitionen und ausgeprägten Defiziten.
Schlussfolgerungen
Die mangelnde Compliance der Hoch- und Niedrigrisikoklassen (starke/schwache angstbesetzten Kognitionen) lassen die Notwendigkeit begleitender Maßnahmen, insbesondere einer medikamentösen orthopädischen Schmerztherapie erkennen. Sie erlauben erst die kognitive Annahme aktivierender Maßnahmen.