Artikel
Vermindert die Gabe eines selektiven Faktor Xa-Hemmers (Fondaparinux - Arixtra®) vor der intramedullären Osteosynthese die Bildung von Fett-Embolien?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung
Intramedulläre Osteosynthesen sind die Therapie der Wahl bei Schaftbrüchen langer Röhrenknochen. Während der Osteosynthese wird der intramedulläre Druck signifikant erhöht. Hierdurch kommt es zur Einschwemmung von Knochenmark in die Gefäße und in der Folge zur Bildung von Fett-Thromben, die ein Fett-Embolie-Syndrom (FES) hervorrufen können. Da dies, insbesondere bei Mehrfachverletzten, auch tödlich verlaufen kann, wird bislang ein zweizeitiges Operationskonzept mit primärer Versorgung durch Fixateur externe und spätere definitive Versorgung verfolgt. Die bislang bei uns durchgeführten Studien konnten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Gerinnungsaktivität (Erhöhung von TAT und D-Dimeren), dem Auftreten von Thrombosen, Embolien und deren Vermeidung durch adaptierte Medikation mit niedermolekularen Heparinen nachweisen. Die pathophysiologischen Effekte des selektiven Faktor Xa-Hemmers Fondaparinux (Arixtra®) in der Entwicklung des FES während und nach der Marknagelung von Schweinen sollte nachgewiesen werden.
Methoden
Bei 22 Hausschweinen wurde eine Osteosynthese am Oberschenkel durchgeführt. Bei 7 Tieren erfolgte die Anlage eines Fixateur externe (FE) mit 6 Pins. Bei 7 Tieren wurde eine aufgebohrte Nagelung mit dem AO-Bohrer (AOB) durchgeführt. Bei weiteren 8 Tieren erfolgte vor Osteosynthese mit AOB eine Gabe von 2,5 mg Fondaparinux sc.
Während und bis 6 Stunden nach der Operation wurden verschiedene hämodynamische (u.a. HZV, PAP, PCWP) und laborchemische Parameter (u.a. TAT, ACT, aPTT, Blutgase) beobachtet. Intraoperativ erfolgte eine Messung des intramedullären Druckes und ein Nachweis des Fett-Intravasates aus der Vena cava (GURD-Test) Nach Abschluss der Messungen wurde aus allen Lungenlappen der Tiere Proben entnommen und auf eingeschwemmtes Material und pathologische Veränderungen untersucht.
Ergebnisse
Beim FE war der intramedulläre Druckanstieg und das eingeschwemmte Knochenmark am geringsten und unterschied sich signifikant zu den Nagelgruppen. Erwartungsgemäß unterschied sich nicht die Menge des eingeschwemmten Fettes durch die Gabe des Faktor Xa-Hemmers, allerdings unterschied sich die Größe der gebildeten Aggregate aus Fett und Blut im GURD-Test und in der Lungenpathologie. Beim Aufbohren mit dem AOB kam es zu einem Rückgang der pTT als Zeichen der Gerinnungsaktivierung. Bei den mit Fondaparinux vorbehandelten Tieren fand sich diese Gerinnungsaktivierung nicht. Auch bei der Auswertung des Throbin-Antithrombin (TAT) zeigten diese einen signifikant geringeren Anstieg. Ungünstige Wirkungen wie z.B. Blutungen, eine verlängerte Activated Clotting Time (ACT) oder erhöhte aPTT wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerungen
Bei Tieren, denen ein selektiver Faktor-Xa-Hemmer appliziert wurde, konnte eine signifikant geringere Gerinnungsaktivierung und geringere Bildung von Blut-Fett-Emboli intraoperativ als auch postoperativ in der Lunge beobachtet werden. Negative Konsequenzen wurden nicht beobachtet. Ein klinischer Einsatz im Rahmen einer Studie ist geplant.