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Aufgebohrte Marknagelung des Femurs im Schafmodell: verändert Spülung und Absaugung des intramedullären Inhalts die systemische Immunantwort?
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Die aufgebohrte Marknagelung des Femurs kann zu schädigenden systemischen Effekten, wie einer akuten pulmonalen Dysfunktion, führen. Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, ob diese nachteiligen Auswirkungen durch ein neues Bohrsystem mit kombinierter Spülung und Saugung des intramedullären Inhaltes reduziert werden kann.
Methoden
Durchführung eines standardisierten, akuten Schaf-Modells (n=8 Tiere/Gruppe) mit standarisierter Lungenkontusion. Osteosynthese mittels aufgebohrtem (Gruppe RFN: Synthes Bohrer, Gruppe RIA: reaming, irrigation and aspiration Verfahren) oder unaufgebohrtem Verfahren (Gruppe UFN). Meßmethoden: a) pulmonale Permeabilität: Bestimmung von Protein (Lowry assay) and Harnstoff (biochemical test) im Serum und in der bronchoalveolären Lavage; b) Aktivität der PMNL: Chemilumineszenz; c) histologische Untersuchungen: semiquantitatives Scoring-System, d) D-Dimere: Test-Kit (Roche®, Germany).
Ergebnisse
Eine vorübergehende Exazerbation des pulmonalen Permeabilitätsschadens wurde nach der Lungenkontusion in allen Gruppen beobachtet. Nach der Osteosynthese des Femurs wurde ein weiterer signifikanter Anstieg nur in der RFN Gruppe nachgewiesen (Tabelle 1). Ebenso konnten nur in der RFN Gruppe ein signifikant höherer Aktivitätsgrad der PMNL und signifikante histologische Veränderungen (Lungenödem und PMNL Diapedese) gezeigt werden. Des weiteren waren die D-Dimere in dieser Gruppe im Vergleich zur UFN- und RIA Gruppe signifikant erhöht. [Tab. 1]
Schlussfolgerungen
Eine weitere Verschlechterung des pulmonalen Permeabilitätsschadens nach Lungenkontusion konnte nur in der RFN Gruppe beobachtet werden. Des weiteren zeigten sich eine signifikant erhöhte PMNL-Aktivität und signifikante Veränderungen der Gerinnungskaskade nur in dieser Gruppe. In diesem akuten Tiermodell verminderte die Spülung und Absaugung des intramedullären Inhaltes die systemischen Effekte, die durch das konventionelle Bohrsystem verursacht werden. RIA könnte eine sichere Alternative zur Femurstabilisierung darstellen, die die systemischen Effekte der intramedullären Stabilisierung minimiert und somit eine mögliche Alternative zur Anwendung beim Risikopatienten darstellen könnte.