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Verstärkung der IL-6 Immunantwort nach experimenteller Schädel-Hirn-Verletzung durch eine zusätzliche Tibiafraktur
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Sowohl das isolierte Schädel-Hirn-Trauma (SHT) als auch die isolierte periphere Verletzung sind mit lokaler und systemischer Immunantwort (Freisetzung zahlreicher pro- und antiinflammatorischer Zytokine) assoziiert. Im Rahmen von Unfällen kommen isolierte Verletzungen jedoch selten vor; epidemiologischen Untersuchungen zur Folge erleidet die Hälfte aller Patienten kombinierte Verletzungen unter Einschluß eines SHT's im Sinne eines kombinierten Neurotraumas (kNT) wobei wenig darüber bekannt ist, in wie weit sich zentrales und peripheres Verletzungsmuster bei gleichzeitigem Auftreten gegenseitig beeinflussen.
Methoden
Ein neues tierexperimentelles kNT-Modell, bestehend aus a.) einem mittelschweren standardisierten SHT via "Fluid-percussion"-Methode und b.) einer standardisierten Tibiafraktur mittels Frakturapparat wurde etabliert, um systemische Interleukin-6 (IL-6) Plasmakonzentrationen zu definierten Zeitpunkten nach kNT versus isoliertem SHT zu vergleichen. 60 Sprague-Dawley (SD)-Ratten wurden randomisiert folgenden experimentellen Gruppen zugewiesen: i.) Kontrolle (n=10), ii.) isoliertes SHT (n=25), und iii.) kNT, bestehend aus SHT + Tibiafraktur (n=25). Blutproben wurden von insgesamt 39 überlebenden Tieren zu folgenden Zeitpunkten nach Trauma gewonnen: 30', 6h, 24h, 48h, and 7d; die Bestimmung der systemischen IL-6 Plasmaspiegel erfolgte über kommerzielle Immunoassays (Quantikine® M rat IL-6 Immunoassay, R&D Systems).
Ergebnisse
Systemische IL-6 Plasmaspiegel bei traumatisierten Tieren (kNT und isoliertes SHT) waren zu allen Zeitpunkten signifikant höher als bei Kontrolltieren mit Ausnahme von Tieren mit isoliertem SHT 30' und 7d nach Trauma (p<0,05). IL-6 Plasmakonzentrationen bei kNT-Tieren waren durchweg höher als bei Tieren mit isoliertem SHT mit Maximum 6h nach Trauma (322 pg/ml vs. 184 pg/ml (p < 0,005); Median). Quantitative Unterschiede zwischen kNT-Tieren und Tieren mit isoliertem SHT zugunsten ersterer persistierten während des gesamten Beobachtungszeitraums bis einschließlich 7d nach Trauma (174 pg/ml vs. 82 pg/ml; Median).
Schlussfolgerungen
Erhöhte systemische IL-6 Plasmakonzentrationen, wie hier bei kNT versus isoliertem SHT in der Akut- (< 24h) und Spätphase nach Trauma (7d) beobachtet, tragen möglicherweise zu einem erhöhten Risiko für Frühsepsis und Einzel-/Multiorganversagen mit Ganzkörperentzündungsreaktion nach kNT bei. Das Modell entspricht der klinischen Beobachtung und bildet daher eine gute Grundlage für weiterführende Untersuchungen im Bereich der Polytraumaforschung.
Unterstützt durch Köln-Fortune Programm, No. 80/2001(26800540)