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Die Therapie der posttraumatischen Vertebra plana duch intrakorporale Ballondilatation und Methylmethacrylatinjection (perkutane Kyphoplastie): überzogene Indikation oder sinnvolle Salvage Procedure? Erste Erfahrungen und 24-Monats-Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Die posttraumatische Vertebra plana bietet im geriatrischen Patientengut der regelhaft vorherrschenden Osteoporose wegen erhebliche therapeutische Probleme. Konservative Therapieansätze (Orthesenversorgung) enden meist in chronischen Dorsalgiezuständen. Während die dorsale Stabilisierung durch ein Fixateursystem meist toleriert wird, zeigt das ventrale Vorgehen Probleme hinsichtlich der Operabilität bei den oft multimorbiden geriatrischen Patienten. Einen Lösungsansatz bietet die minimalinvasive perkutane Augmentation des Wirbelkörpers durch die CT-gesteuerte Dilatation (Kyphoplastie) und Injektion von Methylmetacrylat (Vertebroplastie).
Methoden
Sämtliche Patienten wurden über ASA-Score und Karnovsky-Index prospektiv erfaßt. Die Diagnostik umfaßte Nativröntgenaufnahmen, CT und NMR. Die Frakturen wurden nach der AO-Klassifikation dokumentiert. Die Vertebra plana stellte immer eine Indikation zur vorgängigen dorsalen Stabilisierung dar. Die perkutane Vertebroplastie/Kyphoplastie erfolgte in gleicher Sitzung oder kombiniert durch Bildwandler/CT gesteuert in Intubationsnarkose oder Lokalanästhesie. Alle Patienten wurden frühfunktionell-mobilisierend nachbehandelt.
Ergebnisse
Von 04/2001 bis 01/2004 sahen wir bei insgesamt 81 transkutanen Wirbelkörperaugmentationen 6 Patienten mit Vertebra plana. Das Durchschnittsalter betrug 78,2 aa (68 - 83 aa). Frakturursache war in 60% ein adäquates Trauma und in 40% ein Bagatelltrauma mit osteoporotischer Sinterung. Die Frakturlokalisation lag bei allen Patienten im Abschnitt Th10 bis L2. Die Beurteilung des subjektiven Therapieerfolges durch die Visual Analog Scale vor und 1 Woche nach percutaner Augmentation zeigte bei 80% der Patienten eine Absenkung des Schmerzniveaus um 60%. Der klinische und radiologische 24-Monats-Followup bei mittlerweile 3 Patienten bestätigt die guten Frühergebnisse mit Schmerzfreiheit oder intermittierenden leichten Beschwerden.Radiologisch boten alle Patienten ein unverändert reizfrei einliegendes Augmentatmaterial. Die Komplikationsrate der Methode liegt mit 6,8% an der Untergrenze der bislang vorhandenen Literatur zum Thema. Komplikationen zeigten sich in Form von Paravasationen des Methylmetacrylates: im Gesamtpatientengut litten zwei Patienten unter einer temporären radikulären Symptomatik, jeweils zwei Patienten mit Paravasation in die Bandscheibe bzw. den Spinalkanal blieben symptomlos. Eine Indikation zur operativen Revision bestand in keinem Fall.
Schlussfolgerungen
Die perkutane Kyphoplastie der posttraumatischen Vertebra plana zeigt ermutigende Ergebnisse. Die Evaluierung von Indikationsbreite und Komplikationsraten muß größeren Studien vorbehalten bleiben.