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Femoralisparese wegen ausgeprägter Granulombildung bei aseptischer Pfannenlockerung einer zementfreien Hüftendoprothese
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Läsionen des Nervus femoralis aufgrund einer Granulombildung bei Implantatlockerungen stellen eine ausgesprochene Rarität dar. Unseres Wissens existiert bisher nur eine Kasuistik von Leinung 2002.
Methoden
Wir stellen den Fall eines 60 jährigen Patienten vor, der nach mehrfachen Pfannenwechseln am rechten Hüftgelenk eine erneute Pfannenlockerung mit Femoralisparese aufgrund einer ausgeprägter Granulombildung entwickelte.
Ergebnisse
Seit Weihnachten 2002 gab der Patient zunehmende Beschwerden in der rechten Leiste an, seit Anfang März 2003 leidet er unter Empfindungsstörungen im Bereich der Oberschenkelvorder- und -innenseite und an einer deutlichen Abschwächung der Kniestreckerfunktion. Die neurologische und elektrophysiologische Untersuchung ergab eine Kniestreckerparese Kraftgrad 2/5, die Röntgenaufnahme eine Pfannenlockerung. Das präoperativ durchgeführte Abdomen- Becken- CT zeigte eine ausgeprägte Raumforderung im Bereich des Iliacus mit Verbindung zum Gelenk. Während der Revision zeigte sich intraoperativ ein ausgeprägtes Granulom, das den Femoralisnerv und die Arteria femoralis von dorsal komprimierte und nach ventral verdrängte. Es erfolgte die Entfernung des Granuloms und der Pfannenwechsel mit Rekonstruktion des Actabulums und Stützringosteosynthese. Die Kniestreckung betrug bei Entlassung 4/5, die sensorischen Defizite stellten sich unverändert dar. Histologisch bestätigte sich das Granulom.
Schlussfolgerungen
Dieser Fall unterstreicht die Notwendigkeit regelmäßiger klinisch- radiologischer Verlaufskontrollen nach Hüfttotalendoprothesen, um schwerwiegende Lockerungen und Komplikationen zu vermeiden.