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Phasengerechte Therapie der chronischen Osteitis
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Text
Fragestellung
Kann ein phasengegliedertes Therapiekonzept der chronischen Osteitis zu einer dauerhaften Infektsanierung führen?
Methoden
60 Patienten mit chronischer Osteitis wurden einem phasengegliederten Therapieschema unterworfen.
Phase 1: Infektsanierung. Radikales chirurgisches Debridement, programmierte Etappen-Lavage, lokale Applikation antibiotischer Wirkstoffträger und die Vakuumversiegelung der Wundhöhle kennzeichnen das Vorgehen in dieser Phase. Eine programmierte Revision findet alle 5 bis 7 Tage statt. Zielpunkt der Phase 1 ist eine weitgehend keimfreie Defektsituation.
Phase 2: Weichteilmanagement. Die ausgedehnten Resektionen machen es in vielen Fällen unmöglich, einen einfachen sekundären Wundverschluss zu erreichen. Deshalb kommen in dieser Phase verschiedene Methoden der lokalen und freien Lappenplastiken zur Anwendung. Die häufigste freie Lappenplastik ist der Gastronemius-Lappen. Größere Defekte werden mittels Musculus latissimus dorsi– und Parascapular-Lappen gedeckt.
Phase 3: Rekonstruktion der entstandenen knöchernen Defekte. Das häufigste in dieser Phase angewandte Verfahren ist die Callus-Distraktion. Einfache autologisch Spongiosa-Plastiken und mikro vasculäre autologe Knochentransplantationen sind die Seltenheit.
Ergebnisse
Im Durchschnitt wurden 6,1 Eingriffe benötigt, um die als Zielpunkt der Phase 1 geforderte Infektfreiheit des Situs zu erreichen. Risikofaktoren zur Nichterreichung des Zieles waren: chronischer Nikotinabusus, Diabetis, Pseudomonas aeruginosa Infektionen, Infektlokalisationen im Bereich des Tibakopfes und des Kniegelenks. 15 % aller Patienten entwickelten in der weiteren Folge dennoch ein Osteitis-Rezidiv.
Schlussfolgerungen
Das vorgestellte Therapiekonzept lässt in 85 % der Fälle eine dauerhafte Infektfreiheit erreichen. Der Einsatz plastisch-chirurgischer Maßnahmen bei Patienten mit chronischer Osteitis insbesondere an der unteren Extremität erlaubt in weit größerem Umfang eine radikale Ausräumung der infekttragenden Knochen und Weichgewebsabschnitte.