Artikel
Berufliche Reintegration nach operativer Osteitisbehandlung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung
Gibt es prognostische Einflussgrößen die bei der beruflichen Reintegration nach operativer Osteitisbehandlung eine Rolle spielen?
Methoden
Prospektive Nachuntersuchung von 50 handwerklich tätigen Pat. die wegen einer Osteitis an der unteren Extremität im Jahre 2000 operativ behandelt wurden.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter der Pat. (2w/48m) betrug zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 51 Jahre (19-64). Eine posttraumatische Knocheninfektion bestand bei 46 Pat. (92%), in 4 Fällen (8%) lag eine hämatogene Osteitis vor. Eine chronische Knocheninfektion lag bei 35 Pat. (70%) vor, an einer akuten Osteitis litten 15 Pat. (30%). Bei 19 Pat. war der Oberschenkel, bei 25 Pat. der Unterschenkel und bei 6 Pat. der Fuß betroffen. 45 Pat. (90%) hatten eine beruhigte Osteitis, bei 5 Pat. (10%) lag eine Fistelung vor.
Es konnten insgesamt 18 von 50 Pat. (36%) beruflich reintegriert werden. Hiervon waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 12 Pat. wieder in ihrer bisherigen Tätigkeit arbeitsfähig, je 3 Pat. waren nach Umsetzung an einen leidensgerechten Arbeitsplatz bzw. nach Umschulungsmaßnahmen im alten Betrieb reintegriert. 16 (89%) dieser 18 Pat., die in ihrem alten Betrieb wiedereingegliedert wurden besaßen einen Handwerks- oder Meisterbrief. 12 Pat. waren mittlerweile aus dem Berufsleben ausgeschieden und standen dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Von diesen berenteten Pat. traten 3 zeitgerecht die Altersrente an, 9 Pat. (18%) wurde eine Berufsunfähigkeitsrente gewährt. Weitere 9 Pat. waren als arbeitslos gemeldet und bei 11 Pat. dauert das Heilverfahren noch an. Bei der hohen Zahl an Arbeitslosen handelt es sich um minderqualifizierte Männer, die als handwerkliche Hilfskräfte eingestellt waren. Bei den andauernden Heilverfahren sind in 3 Fällen laufende Berufsfindungsmaßnahmen noch nicht abgeschlossen, in 6 Fällen laufen schon über längere Zeit berufliche Integrationsmaßnahmen im alten Betrieb und drohen jeweils aufgrund mangelnder Qualifikation zu scheitern. Lediglich bei 2 Pat. ist die Fortführung des Heilverfahrens medizinisch begründbar, jedoch in keinem der Fälle aufgrund einer fortbestehenden Behandlungsbedürftigkeit der beruhigten Osteitis.
Das Durchschnittsalter der beruflich reintegrierten Pat. betrug 46 Jahre, das der nicht reintegrierten Pat. 54 Jahre. Somit hatte das Patientenalter einen signifikanten Einfluss (p=0,0053) auf den Erfolg der beruflichen Reintegration (Reintegration ja/nein), ebenso die berufliche Qualifikation (p=0,029). Die Aktivität der Osteitis zum Zeitpunk der Untersuchung (beruhigt/aktiv, p=0,668), der Verlauf der Erkrankung (akut/chronisch, p=0,717) und die Infektlokalisation (Oberschenkel/Unterschenkel, p=0,163) hatten keinen Einfluss auf die berufliche Reintegration.
Schlussfolgerungen
Probleme bei der beruflichen Reintegration nach operativer Osteitisbehandlung sind zum einen durch die mangelhafte berufliche Qualifikation und zum anderen durch das Patientenalter bedingt.