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Prospektive Studie über das Koordinationsdefizit im OSG nach operativ versorgter Sprunggelenkfraktur beim Freizeitsportler
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Haben Freizeitsportler nach operativ versorgten Sprunggelenkfrakturen Defizite in der statischen Gleichgewichtsregulation und benötigen Sie eine spezielle Rehabilitation um das Risiko zum erneuten Trauma zu minimieren?
Methoden
Prospektiven Untersuchung mit 40 Patienten nach operativ versorgter isolierter Weber C Fraktur in 2 Gruppen eingeteilt. Gruppe A:20 Patienten nach Freizeitunfall,10 Wochen nach mit Plattenosteosynthese versorgter Sprunggelenkfraktur und einem frühfunktionellem Behandlungskonzept mittels EAP sowie Nachbehandlung mittels selbstgefertigter Kombi-Cast Orthese. Gruppe B:20 Patienten nach Freizeitunfall, 12,1±0,7 Monate nach mit Plattenosteosynthese versorgter Sprunggelenkfraktur und einer 6 Wöchige Ruhigstellung mittels herkömmlichen Unterschenkelgehverband sowie nicht standardisierte ambulante Krankengymnastik.In beiden Gruppen wurde die statische Gleichgewichtsregulation mittels L.A.S.A.R.-Kraftmessplatte bei beidbeinigen und einbeinigen Standes unter standardisierten Bedingungen gemessen. Ermittelt wurden die Kraftangriffspunkte in der Frontalebene, Sagitallebene, der Schwankradius und der Gesamtweg der Körperschwankung. Als Kontrollgruppe dienten die Parameter von 20 Probanden ohne orthopädischem und neurologischem Krankheitsbild, mit ähnlichen Basisdaten. Ferner wurden die Patienten einer klinischen Untersuchung sowie einer Befragung zum subjektiven und objektiven Ergebnis mittels modifizierten Score nach Phillips unterzogen. Zum statistischen Vergleich der Mittelwerte wurde nach Prüfung auf Normalverteilung der t-Test verwendet.
Ergebnisse
Bei der Score-Auswertung wurden im Mittel 104±9 Punkte in der Gruppe A erreicht, das entspricht 20x einem guten Ergebnis. In der Gruppe B wurden im Mittel 89,6±9,1 Punkte erreicht, das entspricht 19x einem guten und 1x einem befriedigenden Ergebnis. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied der Gruppe B beim einbeinigen Stand auf der operierten Seite im Vergleich zur Gruppe A und zur gesunden Kontrollgruppe für die Körperschwankungen in der anterior-posterior Richtung und beim Schwankungsradius (p<0,05) als Ausdruck vermehrter Defizite in der Koordination bzw. erhöhter innerer Standunsicherheit.
Schlussfolgerungen
Trotz guten Score-Ergebnissen lassen sich durch die L.A.S.A.R.-Kraftmessplatte koordinative Defizite auch noch nach einem Jahr nach operativ versorgter Sprunggelenkfraktur nachweisen. Wenn allerdings postoperativ eine spezielle Rehabilitation durchgeführt wird, ist dieses 10 Wochen postoperativ nicht vorhanden und die Ergebnisse entsprechen denen von Gesunden. Das postoperative Management muss obigen Ergebnissen im Sinne einer frühfunktionellen Behandlung mit spezifischem Koordinationstraining Rechnung tragen, damit die Ausübung des Freizeitsportes nicht zu einer möglichen weiteren prognostischen Alteration der Bewegungskette bei vorhandenem koordinativen Defizit führt. Außerdem kann dieses Behandlungskonzept zur Prävention von erneuten Traumen dienen.