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Autologe osteochondrale Transplantation am Femurkopf - eine Alternative bei partieller posttraumatischer Hüftkopfnekrose?
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Die autologe osteochondrale Transplantation (Mosaikplastik) ist als Therapieoption bei umschriebenen Knorpelschäden vor allem in der Kniegelenks-, aber auch in der Sprunggelenkschirurgie anerkannt. Ob dieses Verfahren auch bei der partiellen Hüftkopfnekrose erfolgreich angewendet werden kann, soll an einem Fallbeispiel überprüft werden.
Methoden
Bei einem 42jährigen Patienten besteht vier Jahre nach anatomisch rekonstruierter Acetabulumfraktur ein posttraumatisches Impingementsyndrom der Hüfte sowie eine ca. 1,5 x 1,5 cm große und 1 cm tiefe osteochondrale Nekrose in der Hauptbelastungszone des Hüftkopfes. Innenrotation und Abduktion sind bei beginnenden arthrotischen Veränderungen schmerzhaft deutlich eingeschränkt. In Seitenlage erfolgt eine chirurgische Hüftluxation. Hierzu wird nach bigastrischer Osteotomie des Trochanter major (Trochanter-Flip-Osteotomie) unter Erhalt der Ansätze der Mm. gluteus medius und vastus lateralis die Gelenkkapsel Z-förmig inzidiert und der Hüftkopf nach ventral luxiert. Der Femurkopf stellt sich bei weitgehend unauffälliger Gelenkpfanne asphärisch mit arthrotischen Anbauten am Übergang zum Schenkelhals dar. Diese sind für die Einschränkung der Beweglichkeit verantwortlich. Mit gebogenen Meißeln wird das reguläre Kopf-Hals-Offset wiederhergestellt. Ein ca. 2,5 x 1,5 cm großer Knorpeldefekt in der Hauptbelastungszone des Hüftkopfes liegt zur Hälfte über gut durchblutetem Knochen. Hier erfolgt ein Microfracturing. Der übrige Defekt liegt über einer avitalen Osteonekrose. Dieser Bezirk wird mit einem 6 mm und zwei 8 mm messenden autologen osteochondralen Zylindern von 1,5 cm Länge aufgefüllt. Als Entnahmestelle dient der kaudale Hüftkopf. Nach Einbringen der Zylinder ist die Konvexität des Femurkopfes auch im Defekt wiederhergestellt. Die Hüfte wird anschließend reponiert, die Kapsel genäht und der Trochanter major mit zwei Kleinfragmentschrauben refixiert. Postoperativ erfolgt die Mobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung mit 15 kg Teilbelastung für 12 Wochen.
Ergebnisse
In der MRT-Kontrolle 12 Wochen postoperativ sind die osteochondralen Zylinder durchblutet, das Knorpelsignal unauffällig. Klinisch besteht eine uneingeschränkte Beweglichkeit der Hüfte, insbesondere für Innenrotation und Abduktion.
Schlussfolgerungen
Die chirurgische Hüftluxation ermöglicht eine gezielte, ursächliche Therapie bei fokalen Veränderungen des Hüftkopfes bzw. des Acetabulums mit anhängendem Labrum. Bei umschriebenen posttraumatischen osteochondralen Nekrosen des Hüftkopfes scheint die autologe Transplantation von Knorpel-Knochen-Zylindern auch in dieser anatomischen Region eine erfolgversprechende Alternative zu den herkömmlichen Behandlungsmethoden zu sein.