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Luft im Bein - Luftembolie
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Bei Arthroskopien im gasförmigen Medium, die besonders in den Anfangszeiten der Arthroskopie favorisiert wurden und heute weitgehend der Vergangenheit angehören, kam es immer wieder zur Embolisation von Luft oder anderen schwer resorbierbaren Gasen (Lachgas) in das Kreislaufsystem, teilweise mit tödlichem Ausgang. Auch die Verwendung von C02 war trotz seiner schnellen Resorbierbarkeit nicht völlig frei von dieser Komplikation. Als Eintrittsquelle für die Embolisation wurden eröffnete venöse Gefäße, aber auch frische Frakturen nach Unfällen gefunden.
Weniger gefährlich, aber auch sehr unangenehm war das lokalisierte Gasödem, welches sich im Bereich der arthroskopierten Extremität bei unkontrollierter Insufflation teilweise bis zum Rumpf und sogar in das Mediastinum ausbreitete und danach mehr oder weniger schnell resorbiert wurde. Insbesondere Luft brauchte dabei einige Tage bis zur kompletten Resorption.
Auch bei Verwendung von Spülflüssigkeit zur Arthroskopie sind gelegentlich postoperative Gasansammlungen subkutan beschrieben worden. Hier handelt es sich um Ansammlungen von Luft im Subkutangewebe des arthroskopierten Beines. Eintrittspforte sind die Arthroskopie-Öffnungen, die nach der Operation inkomplett verschlossen wurden. Durch die Bewegung der Extremität wird im Bereich der Arthroskopie-Öffnung ein Unterdruck erzeugt, durch welchen Luft angesaugt und dann nach einem Ventilprinzip in das Subkutangewebe verteilt wird. Dieser Vorgang verläuft zunächst unbemerkt, wegen des Knistergeräusches und der allgemeinen Schwellung wird es dann schließlich bemerkt. Arzt und Patient sind beunruhigt, da dieses Phänomen nicht geläufig ist und die Gefahr einer Gasbrandinfektion differentialdiagnostisch überdacht werden muss. Dagegen spricht jedoch das in der Regel gute Allgemeinbefinden der Patienten, die fehlende Ausbreitung des Gasödems in der Muskulatur und die normalen CRP- bzw. Leukozytenwerte. Als bildgebende Verfahren kommen in Frage: Röntgenuntersuchung, Sonographie, Kernspintomographie. Die Resorption ist nach wenigen Tagen abgeschlossen. Wichtig ist, die vermutliche Zugangspforte zu schließen. Gelegentlich können subkutane Punktionen oder Mini-Entlastungsinzisionen notwendig sein.