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Die Ligamentum patellae-splitting Technik als vorderer Kreuzbandersatz - Ergebnisse einer tierexperimentellen Studie.
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Aus den bekannten kaskadenartigen Phänomenen des Transplantumbaus nach einer Kreuzbandplastik und der Tatsache, dass am Ende dieses Umbauprozesses ein hochorganisiertes Narbengewebe mit verringerter mechanischer Festigkeit entsteht, stellte sich die Frage, ob die Bandheilung durch eine neuartige Transplantataufbereitung positiv beeinflusst werden kann.
Methodik
Das zentrale Drittel der Patellarsehne mit einer Breite von 3mm und endständigen Knochenblöcken wurde als Transplantat verwendet. Für den Tierversuch wurden ausgewachsene Kaninchen mit geschlossenen Epiphysenfugen eingesetzt. Die Untersuchungsgruppen wurden in 2 Gruppen randomisiert: Gruppe A (n = 24): VKB-Plastik (Standard), Gruppe B (n = 24) VKB-Plastik (Splitting Technik). Für die Gruppe B wurde das Transplantat im Faserverlauf standardisiert mit einem Skalpell gespalten (Splitting-Technik). Hierbei entstand ein Transplantat mit drei gleichstarken kollagenen Faserbündeln. Die Hypothese war das durch die veränderte Formgebung die Oberfläche des Kreuzbandtransplantates vergrößert und somit die synoviale Ernährung in der Frühphase des Umbaus verbessert wird. Zusätzlich wurde angenommen, dass die Transplantatspaltung eine frühzeitige Reparationsantwort einleitet. Die Tiere wurden nach einer Beobachtungszeit von 2, 32 und 56 Wo. p.o. getötet und die Transplantate histomorphometrisch, biochemisch und biomechanisch untersucht.
Ergebnisse
Nach 2 Wo. bestanden signifikant höhere Werte der Gruppe B für die Zellularität und den Gefäßanschnittsflächen. Diese Unterschiede glichen sich im weiterem Zeitverlauf an. Für den Kollagen-Typ I gab es keine Unterschiede zu allen Untersuchungszeitpunkten. Der Kollagen-Typ III Anteil war für die Gruppe A nach 32 und 56 Wo. signifikant höher. 32 und 56 Wo. wurden signifikante größere Kollagenfibrillendurchmesser und eine höhere mechanische Ausrissfestigkeit und Steifigkeit für die Transplantate der Gruppe B ermittelt.
Schlussfolgerung
Eine Schwächung der mechanischen Belastbarkeit durch das Spalten der Kollagenfasern wurde nicht beobachtet. Mit dieser Transplantatbearbeitung wurde die Grundlage für eine frühzeitige synoviale Ernährung der Bündel gewährleistet. Durch die artifizielle Gewebsläsion werden reparative Vorgänge beschleunigt. Die biomechanischen Daten zeigen eindeutig die Überlegenheit der Splitting-Technik gegenüber der klassischen Standardtechnik.
Der frühzeitige biologische Umbau eines Transplantates ist als Voraussetzung für die Entstehung eines suffizienten und belastungsstabilen Kreuzbandersatz anzusehen.