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Osteonekrose des distalen Femur - Ist die Verwendung eines Karbonfaser-Matrix-Gerüstes eine Alternative zur offenen Spongiosa-Plastik oder gar dem Gelenk-Ersatz?
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Osteonekrosen des tragenden femoralen Anteiles des Kniegelenkes (postraumatisch oder spontan) führen zu Verlust von Knorpel- und Knochen-Substanz. Die Therapie der Wahl wird im endoprothetischen Ersatz gesehen. Als Alternative steht die minimal invasive arthroskopische Resektion des nekrotischen Knochens mit nachfolgender arthroskopischer Implantation von Karbonfaserstiften in den Defekt zur Verfügung. Welche klinischen Ergebnisse sind zu erwarten?
Methoden
Patienten mit im Kernspintomogramm (T1, T2 und KM i.v.) diagnostizierter Osteonekrose des distalen Femur mit einer Tiefenausdehnung von 0,5 bis 1,5 cm wurden nach Erhebung präoperativer Daten (Flandry-, Lysholm-, IKDC-, Tegner-Score, Klinik und Röntgen) standardisiert arthroskopisch mit Resektion des nekrotischen Knochens und nachfolgender Implantation von Karbonfaserstiften operiert. Nachfolgend 8 Wochen Entlastung, gefolgt von einer Teilbelastung unter Verwendung einer unikompartimentell entlastenden Orthese bis 24 Wochen nach Op. Nachuntersuchung (Schmerz-Anamnese, Klinik, Scores, 3D-Sonographie) 6, 12, 24, 48 Wochen und gefolgt von jährlichen Kontrollen. NMR nach 48 Wochen.
Ergebnisse
5 Patienten (männlich, med. Femur, Alter 34-67) sind in die Studie aufgenommen worden, bei einem Patienten wurde der 5x3x1,5cm große Defekt durch eine zweizeitige offene Osteo-Chondrale-Transplantation zunächst auf 2x1x1cm verkleinert, fehlende Knorpel-Knochensubstanz verhinderte die vollständige Auffüllung des Defektes). Nachuntersuchung bei 1 Patienten 4 Jahre, 2 Patienten 3 Jahre, 1 Patient 48 Wochen und 1 Patient 24 Wochen post Op. Alle Patienten haben nach 24 Wochen Vollbelastung erreicht, die schmerzfreie Gehstrecke beträgt >5000m, die Scores wurden durchwegs als gut (2x sehr gut) erreicht. Sowohl in der 3D-Sonographie als auch im NMR sind die Defekt-Zonen mit Ersatzknorpel der natürlichen Krümmung entsprechend vollständig ausgefüllt worden, die Karbonfaserstifte sind bindegewebig verankert, in einem Fall ist das Knochenödem noch nachweisbar. Bei einem Patienten wurde eine Kontrollarthroskopie mit nachweisbarer Ersatzknorpelbildung (histologisch vollständige Verschmelzung mit dem hyalinen Knorpel) ohne Fremdkörper-Reaktion durchgeführt.
Schlussfolgerungen
Die Osteonekrose des distalen Femur ist sicher häufiger, als die geringe Zahl der operierten Patienten vermuten lässt und führt häufig zur Implantation einer Endoprothese. Die vorgestellte Therapie stellt eine minimal invasive Technik dar, die in der kleinen Beobachtungs-Gruppe in allen Fällen zu einem guten Ergebnis geführt hat. Sie kann arthroskopisch durchgeführt werden und ist komplikationsarm. Eine Fremdkörper-Reaktion ist in der genannten Technik nicht zu erwarten, wie 38 Kontrollen bei einer anderen Untersuchungsgruppe gezeigt haben. Weitere Untersuchungen müssen die Langzeit-Erfolge aber erst bestätigen, heute schon ist die Methode als Alternative zu erwähnen.