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CUP-Syndrom. Wann sind lokal-radikale thoraxchirurgische Resektionen indiziert? Ein Fallbeispiel
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Veröffentlicht: | 14. Oktober 2013 |
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Zielsetzung: CUP-Syndrome sind per definitionem Tumorerkrankungen ohne einen eindeutigen Primariusnachweis und stellen damit bei Diagnosestellung ein fortgeschrittenes onkologisches Krankheitsstadium dar. Daher ist es umstritten, ob diese Patienten von einer onkologisch lokal-radikalen Operation profitieren. Häufig werden diese Patienten mit einer palliativen Chemotherapie behandelt. Im folgenden stellen wir ein Fallbeispiel vor.
Methoden: Eine 50-jährige Patientin stellte sich mit einem sehr grossen rechtsseitigen Thoraxwandtumor übergehend in die Abdomenwand vor. Eine Biopsie erbrachte den Nachweis eines TTF1-negativen Adeno-Ca’s. Der Tumor wuchs per continuitatem ins Zwerchfell, in den Lungenunterlappen und in Richtung des rechten Leberlappens vor. Andere Tumormanifestationen lagen im PET-CT nicht vor. Über die Tumorkonferenz wurde eine palliative Chemotherapie empfohlen und diese bei guter Verträglichkeit mit Carboplatin und Paclitaxel 10-Zyklen lang durchgeführt. Es kam zu einer deutlichen Tumorvolumenreduktion. Nach erneutem Staging erfolgte dann eine en-bloc-Resektion des Tumors (partielle Brustwand- und Bauchwandresektion, Lungenkeilresektion, Zwerchfellteilresektion) als Zweihöhleneingriff mit grossflächiger Haut- und Unterhautverschiebeplastik.
Ergebnisse: Trotz des ausgedehnten Resektionsausmasses war der Verlauf unkompliziert, die Patientin konnte am 11. postoperativen Tag nach Hause entlassen werden und ist 1,5 Jahre nach dem Eingriff rezidivfrei. Histologisch und immunhistochemisch konnte die Genese des Adenokarzinoms nicht geklärt werden. Der Bochumer Regressionsgrad war IIb (weniger als 10% vitale Tumorzellen). Die Komorbidität war gering.
Schlussfolgerung: In ausgewählten Fällen kann auch bei einem CUP-Syndrom eine ausgedehnte operative lokale Resektion ein zufriedenstellendes onkologisches Überleben mit geringer Komorbidität bieten.Voraussetzung hierfür ist ein gutes Ansprechen des Tumors auf die Chemotherapie und gute Toleranz des Patienten auf die Chemotherapie. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit ist dabei unerlässlich.