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Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

24.-26.10.2013, Basel, Schweiz

Lungenrundherde nach Hysterektomie

Meeting Abstract

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  • B. Haager - Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • G. Kayser - Pathologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • B. Passlick - Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Basel, Schweiz, 24.-26.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP35

doi: 10.3205/13dgt085, urn:nbn:de:0183-13dgt0857

Veröffentlicht: 14. Oktober 2013

© 2013 Haager et al.
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Gliederung

Text

Methoden: Bei einer 50-jährigen Patientin war im Rahmen der Abklärung einer Dyspnoe ein CT Thorax durchgeführt worden, in dem sich multiple bilaterale Lungenrundherde darstellten.

Anamnestisch fand sich eine kardiale Vorbelastung mit dilatativer Kardiomyopathie sowie paroxysmalem Vorhofflimmern, die auf eine vergangene Myokarditis zurückzuführen waren. Die Patientin hatte bei AV Block III. einen Schrittmacher implantiert bekommen. Ferner wurde von einer Hysterektomie bei Uterus myomatosus im Jahr 2001 berichtet.

In der weiteren Abklärung mittels PET CT waren die Herde größenkonstant und ohne wesentlich gesteigerte Stoffwechselaktivität. Zur definitiven histologischen Sicherung wurde eine Thorakoskopie mit atypischer Resektion von zwei gut zugänglichen Herden auf der rechten Seite indiziert und durchgeführt.

Histologisch ließen sich spindelzellige Proliferationen mit glandulären Epitheleinschlüssen nachweisen, die sich immunhistochemisch als intrapulmonale Leiomyome verifizieren ließen.

Aufgrund des disseminiertem intrapulmonalen Befalles wurde bei der Patientin eine antihormonelle Therapie begonnen.

Schlussfolgerung: In der Literatur sind ca. 100 Fälle von benignen metastasierenden Leiomyomen beschrieben; die Entität ist seit 1939 durch die Erstbeschreibung von Steiner bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung die vorwiegend prämenopausale Frauen betrifft, die in ihrer Anamnese eine Hysterektomie aufgrund von Myomen vorweisen. Das häufigste Zielorgan ist die Lunge, jedoch sind auch andere Lokalisationen beschrieben. Die Zeitspanne von der Myomentfernung bis zur Entdeckung der pulmonalen Raumforderungen ist variabel und reicht von wenigen Monaten bis hin zu 16 Jahren. Als Ursache der Metastasierung wird die hämatogene Aussaat im Rahmen des ursprünglichen operativen Eingriffes diskutiert; da sich molekularbiologisch terminale Deletionen auf dem langen Arm von Chromosom 19 und 22 bei BML zeigen, die jedoch nur in 3% der Uterusleiomyome nachweisbar sind, wird eine spezielle genetische Subgruppe in Erwägung gezogen, die ein Metastasierungspotential besitzt.

Ein Goldstandard bezüglich der Therapie besteht aufgrund der geringen Fallzahlen nicht. Hier ist eine individuelle Therapieentscheidung nötig, an Möglichkeiten bestehen die chirurgische Resektion der Metastasen oder die antihormonelle Therapie. Es ist jedoch auch eine Ovarektomie bzw. alleinige Verlaufsbeobachtung beschrieben.