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Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

24.-26.10.2013, Basel, Schweiz

Erfahrungen in der Chirurgie neurogener, thorakaler Tumore Erwachsener

Meeting Abstract

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  • M. Kaminski - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • C. Pagouras - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • A. Kania - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Basel, Schweiz, 24.-26.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP34

doi: 10.3205/13dgt084, urn:nbn:de:0183-13dgt0844

Veröffentlicht: 14. Oktober 2013

© 2013 Kaminski et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Im deutschen Sprachraum sind Erfahrungsberichte über die Chirurgie neurogener thorakaler Tumore Erwachsener selten, so dass es für uns von Interesse war, das kleine Kollektiv dieser Patienten , das in unserer Klinik von 1997 bis 2013 operiert wurde zu analysieren und ggf. klinisch relevante Aspekte herauszufinden.

Methoden: Retrospektive Aufarbeitung der Patientendaten sowie Follow-up.

Ergebnisse: Patientengut.

Im o.g. Zeitraum wurden in unserer Klinik 9 erwachsene Patienten mit einem neurogenen thorakalen Tumor operiert. Es waren 3 Frauen und 6 Männer mit einem Durchschnittsalter von 39 (18 J. – 57 J.)

In 5 Fällen war der Tumor symptomlos, die Diagnose erfolgte zufällig durch Rö.-Thorax-Untersuchungen, die zur Abklärung anderer Erkrankungen erfolgten. Hauptsymptom der übrigen Pat. waren thorakale und/oder Rückenschmerzen.

In der weiteren Diagnostik präoperativ wurde in 7 Fällen ein CT gefolgt von einem MRT durchgeführt, in 2 Fällen wurde diese diagnostische Richtung umgekehrt, da andere Erkrankungen durch das MRT abgeklärt wurden.

Die histologische Diagnose eines neurogenen Tumors erfolgte in 4 Fälle präoperativ durch eine CT gesteuerte Feinnadelbiopsie und in einem Fall durch transbronchiale Biopsie des Tumors. In 4 Fällen wurde die Tumordiagnose erst nach Tumorexstirpation im Schnellschnitt gestellt. Der Patient mit dem malignen Nervenscheidentumor wurde, trotz histologisch nachgewiesener R0- Resektion, vier Monate später wegen eines Lokalrezidivs reoperiert. Der Zugang für die Tumorexstirpation war in allen Fällen eine anterolaterale Thorakotomie (6-mal links, 4-mal rechts).

In 3 Fällen war ein Neurochirurg Teil des Op.-Teams, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass zentrale Nervenstrukturen freigelegt und ggf. reseziert werden mussten.

Der postoperative Verlauf von 3 der 9 Patienten war kompliziert: eine revisionspflichtige Nachblutung, eine Lappenatelektase sowie ein persistierender Pleuraerguss, der nicht punktionspflichtig war. Der Stationäre Aufenthalt betrug 7–14 Tage, im Durchschnitt: 10 Tage.

Histologisch handelte es sich in 7 Fälle um eine benignes Schwannom (max. Durchmesser: 4,5 cm–12,5 cm), in einem Fall um eine Neurinom und in einem Fall um einen malignen Nervenscheidentumor.

In der Nachsorge war in keinem Fall ein neurologisches Defizit festzustellen. Bis auf das Frührezidiv des Pat. mit dem malignen Nervenscheidentumor waren die übrigen Pat. 5 Monate bis 15 Jahre postoperativ rezidiv frei.

Schlussfolgerung: Neurogene Thoraxtumore des Erwachsenen sind häufig benigne. Da sich diese Tumore präoperativ apparativ nicht. definieren lassen, ist eine histologische Abklärung notwendig. Ob eine CT-gesteuerte besser als die Freilegung mit Exstirpation und Schnellschnitt und ggf. konsekutiver Radikaloperation besser ist, kann letztlich nicht beantwortet werden. Ein NMR und ggf. ein Plexus NMR, wie es bei unseren Pat. die regelhaft durchgeführt wird, ist indiziert um Tumore zu erkennen, die sich hantelartig in den Spinalkanal fortsetzen und neurochirurgische. Expertise für die Operation anzufordern.

Die Langzeitprognose in unserem Kollektiv war gut.

Watchfull waiting bei kleineren, zufällig entdeckten neurogenen Tumoren ist kontraindiziert, da diese eine Größe erreichen können, die eine Exstirpation im weiteren Verlauf erschweren.