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Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

24.-26.10.2013, Basel, Schweiz

Chirurgische Behandlungsoptionen bei Malignom-assoziierter tracheooesophagealer Fistel

Meeting Abstract

  • T. Potzger - Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • M. Ried - Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • N. Braune - Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • R. Neu - Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • H.-S. Hofmann - Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Basel, Schweiz, 24.-26.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP19

doi: 10.3205/13dgt070, urn:nbn:de:0183-13dgt0700

Veröffentlicht: 14. Oktober 2013

© 2013 Potzger et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Tracheooesophageale Fisteln entstehen unter anderem als direkte oder indirekte Folge von lokal fortgeschrittenen Karzinomen des Oesophagus und der Lunge.

Die möglichen Komplikationen beinhalten neben respiratorischer Insuffizienz und chronischer Aspiration auch die Entwicklung einer Mediastinitis oder Sepsis.

Methoden: Wir berichten von vier Patienten mit tracheooesophagealer Fistel bei maligner Grunderkrankung. Drei Patienten entwickelten bei Anastomoseninsuffizienz nach Oesophagusresektion eine tracheooesophageale Fistel, welche mittels zweizeitiger Anlage eines gecoverten Tracheal- und eines Oesophagusstents gedeckt wurde. Bei der vierten Patientin war die Fistel eine direkte Folge eines primären Adenokarzinoms der Lunge, welche ebenfalls interventionell versorgt wurde. In allen Fällen war im Verlauf eine chirurgische Sanierung zum Fistelverschluss notwendig. Dieser wurde mittels Direktnaht und plastischer Deckung durchgeführt.

Ergebnisse: Die Deckung des trachealen Defekts erfolgte mittels Latissimusdorsiplastik (n=2), unter Verwendung eines Perikarpatches mit mediastinalem Fettgewebe (n=1) und im vierten Fall unter lokaler Deckung mittels M. sternocleidomastoideus (n=1). Der Oesophagusdefekt wurde mittels Direktnaht unter Erhalt der Kontinuität verschlossen. Bei allen Patienten zeigte sich im kurzfristigen Verlauf ein Rezidiv der Fistel. In drei Fällen wurde der Oesophagus nach distal abgesetzt, eine Speichelfistel angelegt und der tracheale Defekt erneut verschlossen. Im vierten Fall wurde ein konservatives Verfahren mit erneuter Doppelstentanlage in palliativer Intention gewählt.

In zwei Fällen konnte die Kontinuität mittels Koloninterponat hergestellt werden. In zwei Fällen war eine Reoralisierung nicht möglich. Die vierte Patientin verstarb nach, im Verlauf notwendiger, viszeralchirurgischer Intervention.

Im gewählten Beobachtungszeitraum konnte in keinem weiteren Fall eine tracheooesophageale Fistel erfolgreich mittels Doppelstentanlage versorgt werden.

Schlussfolgerung: Die interventionelle Versorgung der tracheooesophagealen Fistel mittels Doppelstentanlage zeigt auch kurzfristig eine hohe Rezidivwahrscheinlichkeit. Deshalb sollte frühzeitig die primäre Diskontinuitätsoperation mittels Anlage einer Speichelfistel, plastischer Defektdeckung und gegebenenfalls die sekundäre Wiederherstellung der Kontinuität in Betracht gezogen werden.