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Von der Lernphase zur Routine: Veränderungen in Technik und Ergebnissen bei videothorakoskopischen anatomischen Lungenresektionen
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Veröffentlicht: | 14. Oktober 2013 |
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Zielsetzung: In unserer retrospektiven Studie untersuchten wir die Veränderung der OP-Indikationen und OP-Technik, die sich nach Etablierung der der VATS Lungenresektionen (Lernphase) in unserer Klinik ergeben haben.
Methoden: Zwischen 12/08-4/13 wurden VATS Lungenresektion bei 114 Patienten mit den folgenden Indikationen durchgeführt: NSCLC n=96, SCLC n=2, andere Tumoren n=12, entzündliche Erkrankungen n=4. In 10 Fällen (8,8%) wurde eine Konversion auf eine offene Operation durchgeführt (intraoperative Komplikation n=5, Infiltration der Pulmonalarterie n=3), in zwei Fällen wurde nach erfolgreicher Oberlappen-Manschettenresektion und Mittellappenresektion wegen R1-Situation konvertiert.
Die als VATS ohne Konversion durchgeführten Lungenresektion (95 Lobektomien, 2 Bilobektomien und 7 Segmentresektionen) wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Gruppe A n=50 („Lernphase”), Gruppe B n=54 (Routine). Die zwei Gruppen zeigen keine Abweichungen in Geschlecht, Alter, Diagnose und OP-Umfang. Folgende Parameter wurden untersucht und mit Chi-Quadrat-, bzw. Student’s t-Test verglichen: Konversionsrate, intraoperative Komplikation, 30-Tage Komplikations- und Mortalitätsrate, Reoperationen.
Ergebnisse:
- 1.
- In der Gruppe A war die postoperative Komplikationsrate (46% vs. 38,9%, NS), die Mortalitätsrate (8% vs. 1,9%, NS) und die Reoperationsrate (10% vs. 3,7%, NS) höher, als in der Gruppe B, jedoch nicht signifikant.
- 2.
- Die Konversions- und die intraoperativen Komplikationsraten waren in der Gruppe B etwas höher (7,4 vs. 10%, NS bzw. 6% vs. 7,4%, NS).
- 3.
- Die OP-Zeit war in der Gruppe B signifikant kürzer (206,8 vs. 156,3 min).
- 4.
- Die OP-Indikationen wurden mit zunehmender Erfahrung stufenweise erweitert (mit Ausnahme von T3-Tumoren (Brustwandinfiltration) und Tumorgröße über 5 cm).
- 5.
- Die Op-Technik wurde mit zunehmenden Erfahrungen modifiziert (Verzicht von Lungenfasszangen, Einführung der „fissure-last”-Technik), um die Komplikation der Parenchymfistelung zu vermeiden.
Schlussfolgerung: Die während Lernphase der anatomischen VATS Lungenresektionen gewonnen Erfahrungen konnten zu einer deutlichen Verkürzung der Op-Zeiten, Modifikaton der OP-Technik und zu einer geringeren p.o. Komplikations-, Mortalitäts- bzw. Reoperationsrate führen.
Die mit der Routinephase eingeführten Indikationserweiterungen führten nicht zu einer erhöhten intraoperativen Komplikations- und Konversionsrate.