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18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

08.10. bis 10.10.2009, Augsburg

Intrathorakale VAC-Therapie beim komplizierten Pleuraempyem

Meeting Abstract

  • Veronika Matzi - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie, Graz, Österreich
  • Jörg Lindenmann - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie, Graz, Österreich
  • Nicole Neuböck - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie, Graz, Österreich
  • Christian Porubsky - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie, Graz, Österreich
  • Alfred Maier - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie, Graz, Österreich
  • Freyja-Maria Smolle-Jüttner - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie, Graz, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Augsburg, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocHS5.3

doi: 10.3205/09dgt27, urn:nbn:de:0183-09dgt276

Veröffentlicht: 20. November 2009

© 2009 Matzi et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Ziel der retrospektiven Analyse ist die Evaluation der Indikationen und Grenzen intrathorakaler VAC-Therapie beim komplizierten Pleuraempyem.

Methode: Von 01/2004 bis 01/2009 wurde bei 26 Patienten, bei denen infolge eines chronischen Pleuraempyems ein Thorakostoma angelegt worden war, ein intrathorakales VAC-System appliziert. In allen Fällen hatte nach 3 bis 5 Tagen progrediente, eitrige Sekretion ohne Tendenz zur Granulation bestanden, allfällige Resektionsstümpfe waren infolge Verschwartung nicht identifizierbar. Es handelte sich um Spätempyem nach Pneumonektomie (n=7) bzw.nach Lobektomie (n=14), Empyema necessitatis (n=3), parapneumonisches Empyem (n=1), therapierefraktäres Empyem nach Keilresektion bei Tuberkulose (n=1). Funktionell waren weder myo- bzw. thorakoplastischer Defektverschluss noch Ergänzungsresektionen möglich. Nach oberflächlichem Debridement wurde der pleurale Hohlraum locker mit grauem Schwamm ausgefüllt und kontinuierlicher Sog von 50 bis 100 mmHg angelegt. Der VAC-Wechsel erfolgte alle 2 bis 3 Tage. Im Vergleich wurden im selben Zeitraum 30 Patienten mit Frühempyem I und II thorakoskopisch saniert, 255 Patienten mit Pleuraempyem III wurden offen dekortiziert. Bei 69 von ihnen war der Verschluss sekundär nach thorakaler Etappenlavage erfolgt, bei 19 war ein passageres Thorakostoma angelegt, und komplikationslos verschlossen worden.

Ergebnis: Nur bei den 2 bis 5 ersten VAC-Wechsel war eine Analgosedierung notwendig. In 6 von 26 Fällen konnte die Behandlung bis zum Definitivverschluss zwischenzeitlich ambulant geführt werden. Durch die intrathorakale VAC-Behandlung wurden eine saubere Granulation und das Fehlen von Keimwachstum an den pleuralen Oberflächen erreicht. Ein Verschluss des Thorakostomas war zwischen dem 9. und 48. Tag (im Mittel 15. Tag) nach VAC-Anlage möglich. Alle Patienten konnten mit dem thorakalen VAC mobilisiert werden, der Pflegeaufwand war gering. Ein Intensivaufenthalt war durch die VAC-Therapie in keinem Fall notwendig. In zwei Fällen zu intensiven Debridements vor der VAC-Anlage musste das System wegen Blutung aus der Schwartenoberfläche nach wenigen Stunden erneuert werden.

Schlussfolgerung: Wird die Indikationsstellung auf die Behandlung von Thorakostomata bei chronischen Empyemen mit stabilen mediastinalen Schwarten beschränkt, stellt das thorakale VAC eine sichere, effiziente Therapieoption dar. Ein Debridement darf nur oberflächlich erfolgen, damit durch das VAC-System keine kapillären Blutungen floride erhalten werden.