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Intrathorakales „Packing“ bei unkontrollierbaren, traumatischen Blutungen
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2008 |
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In unseren Breiten werden die meisten Thoraxtraumen konservativ (Drainagen) versorgt. Ist eine Thorakotomie indiziert, steht in der Regel eine massive Blutung im Vordergrund. Dabei spielen nicht nur primäre Blutungen, etwa aus Gefäßrupturen, eine Rolle, sondern auch sekundäre Blutungen, ausgelöst durch schockbedingte pathophysiologische Reaktionen. Die sog. „tödliche Trias“ (Hypothermie, Koagulopathie, Azidose) führt dabei letztlich zu unstillbaren, chirurgisch nicht beherrschbaren Blutungen. In diesen verzweifelten Fällen hat sich bei Abdominalverletzungen, insbesondere bei Leberrupturen, die Tamponade der Bauchhöhle als lebenserhaltende Technik vielfach bewährt. Das „thorakale Packing“ ist dagegen noch kein etabliertes Verfahren. Wir haben bisher bei zwölf Patienten, u.a. bei septisch bedingten Koagulopathien, aber auch bei fünf Traumaopfern die Tamponade eingesetzt.
Zweimal war zusätzlich eine Lobektomie, einmal eine Wedgeresektion, notwendig.Um einem thorakalen Kompartmentsyndrom vorzubeugen, wurden durch fortlaufende Naht nur Haut und Muskulatur adaptiert. Auffälligerweise war die postoperative Beatmung problemlos durchführbar. Nach durchschnittlich 48-stündiger Stabilisierung auf der Intensivstation, wurden die Tamponaden entfernt und der Brustkorb nun definitiv verschlossen. Zwei Patienten sind an einem begleitendem Schädelhirntrauma verstorben. In allen fünf Fällen war jedoch die intrathoakale Blutung durch das „Packing“ sicher beherrscht, d.h. kein Patient ist verblutet.
Die Tamponade der Pleurahöhle ist eine rasch durchführbare, Atemmechanik und Hämodynamik praktisch nicht beeinträchtigende Ultima ratio- Maßnahme, die aber bei diesen speziellem Krankengut die einzige Therapieoption, darstellt.