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17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

11.09. bis 13.09.2008, Bremen

Effektive neoadjuvante Therapie fortgeschrittener, maligner Thymome mit Somatostatin Analogen

Meeting Abstract

  • K. Wiebe - Universität Regensburg
  • A. Kortner - Universität Regensburg
  • J. Marienhagen - Universität Regensburg
  • A. Marx - Universitätsklinikum Mannheim
  • G. Schuirer - Universität Regensburg
  • S. Hofmann - Universität Regensburg
  • B. Schalke - Universität Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Bremen, 11.-13.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgt01

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgt2008/08dgt01.shtml

Veröffentlicht: 22. Oktober 2008

© 2008 Wiebe et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Kleine Thymome sind primär chirurgisch komplett zu entfernen, fortgeschrittene Thymustumore dagegen stellen durch die Infiltration von Mediastinalstrukturen häufig eine chirurgische Herausforderung dar. Die Langzeitprognose für Patienten mit fortgeschrittenen malignen Thymomen ist aber in erster Linie von einer kompletten Resektion (R0) abhängig. Konventionelle neoadjuvante Chemotherapien sind mit starken Nebenwirkungen verbunden und zeigen enttäuschende Remissionsraten.

Methodik: In einer von der Ethikkommission befürworteten Pilotstudie erhielten Patienten mit fortgeschrittenen malignen Thymustumoren, die anhand der Bildgebung als fraglich resektabel eingestuft werden mussten, eine neue neoadjuvante Therapie mit Octreotid (Sandostatin LAR, 30 mg) plus Prednisolon (0.6 mg/kgKG/Tag) über insgesamt 12 Wochen. Einschlusskriterium war ein szintigraphischer Nachweis von Somatostatinrezeptoren und eine histologische Sicherung des Thymoms.

Ergebnis: Insgesamt 11 Patienten mit und ohne paraneoplastische Myasthenie wurden behandelt. Die Ansprechrate lag bei 82 % (9 von 11 Patienten). Es wurden Remissionsraten von 30 bis 80 % erreicht. Radiologisch zeigte sich neben der Verkleinerung auch eine bessere Abgrenzbarkeit von den Gefäßen. Die Patienten gingen nach der neoadjuvanten Therapie in einem verbessertem Allgemeinzustand in die Operation. Es waren in allen Fällen R0-Resektionen möglich, wobei in den radikalen Operationen teilweise eine Unterstützung mit Herz-Lungenmaschine erforderlich war. Rezidive wurden im Verlauf nicht beobachtet. Histologisch fanden sich in den verkleinerten Tumoren deutliche regressive Veränderungen und der Nachweis von erhöhten Apoptoseraten.

Schlussfolgerung: Eine neoadjuvante Therapie mit Somatostatin Analogen führt zu einer effektiven Verkleinerung bei fortgeschrittenen Thymomen und hilft eine komplette operative Resektabilität zu erreichen. Die Mechanismen des antiproliferativen Effektes dieser Hormontherapie basieren möglicher Weise auf einer Hochregulation von apoptotischen Prozessen.