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Progrediente kavernöse Lungennekrose unter antituberkulöser Therapie – außergewöhnliche Präsentation eines Morbus Hodgkin der Lunge
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Veröffentlicht: | 22. März 2010 |
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Gliederung
Text
Zielsetzung: In der Falldarstellung wird auf die differentialdiagnostische Problematik bei vermeintlich gesicherter Tuberkulose eingegangen.
Bei Präsentation laborchemisch persistierender, hoher entzündlicher Aktivität, kavernösen und nodulären Lungenveränderungen mit mediastinalen Lymphomen sind unterschiedliche Erkrankungen zu berücksichtigen.
Methodik: Vollständige Darstellung des Krankheitsverlaufs bei einer 34-jährigen türkisch-stämmigen Patientin, die auf Grund von Hämoptysen stationär aufgenommen wird. Mikroskopisch finden sich im Bronchialsekret und im Sammelsputum säurefeste Stäbchen, bildgebend infiltrative und einschmelzende Veränderungen insbesondere in den Lungenoberlappen beidseits. Bei scheinbar gesicherter Diagnose der TBC erfolgt eine antituberkulöse Therapie. Im Verlauf erleidet die Patientin eine INH-Hepatitis, die TBC-Kulturen und der wiederholte TINE-Test bleiben negativ.
In den Rö-Kontrollen nehmen die Lungenveränderungen weiter zu und es kommt erneut zu Hämoptysen. Bei mittlerweile zerstörtem rechten Lungenoberlappen erfolgt die Oberlappenektomie rechts.
Hierdurch schnelle histopathologische Sicherung des Morbus Hodgkin der Lunge. Nach Komplettierung der Diagnostik, Einleitung einer ambulanten Chemotherapie
Ergebnis: Wir zeigen, dass auch seltene Lymphomerkrankungen in der Differentialdiagnose entzündlicher Lungenerkrankungen berücksichtigt werden müssen. Bei Präsentation einer septischen Lungenerkrankung sollte insb. bei bislang gesunden jungen Frauen an eine Lymphomerkrankung gedacht werden.
Schlussfolgerung: Bei unklaren Lungenparenchymveränderungen muss bei persistierender Sepsissymptomatik die Indikation zur thorakoskopischen Lungenbiopsie/Gewebeentnahme frühzeitig interdisziplinär vereinbart werden.