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16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

04.10. - 06.10.2007, Konstanz

Erfolgreiches Management der Ösophagusperforation mittels endoskopischer Stentimplantation sowie chirurgischer Therapie perforationsbedingter septischer Komplikationen

Meeting Abstract

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  • Michael Schweigert - Klinikum Nürnberg Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg
  • Dietmar Kraus - Klinikum Nürnberg Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg
  • C.-T. Germer - Klinikum Nürnberg Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Konstanz, 04.-06.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc07dgtP7

doi: 10.3205/07dgt07, urn:nbn:de:0183-07dgt075

Veröffentlicht: 22. März 2010

© 2010 Schweigert et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die spontane Ösophagusperforation infolge heftigen Erbrechens wurde erstmals 1724 durch Herman Boerhaave beschrieben. Zusammen mit der traumatischen und der iatrogenen Ösophagusperforation stellt sie im chirurgischen Alltag eine insgesamt seltene Notfallsituation mit erheblicher Morbidität und Mortalität dar. Die Diagnosestellung ist aufgrund unspezifischer Frühsymptome häufig problematisch und verzögert. Die Therapie wird kontrovers diskutiert. Während früher operative Verfahren mittels Ösophagus-Naht, Deckung mit Lappenplastiken (Zwerchfell) oder gar die Ösophagus-Resektion favorisiert wurden, treten in den letzten Jahren zunehmend konservative Therapieansätze in den Vordergrund. Wir haben daher ab 2004 unser Behandlungskonzept geändert und die endoskopische Stentimplantation als Primärtherapie übernommen. Behandlungskonzept und Ergebnisse sollen in dieser Arbeit dargestellt werden.

Methodik: Im Zeitraum 2004 bis 02/2007 wurden in unserer Klinik 12 Patienten mit einer Perforation des thorakalen Ösophagus mittels Stentimplantation behandelt. Hierbei handelte es sich um 6 Patienten mit einem Boerhaave Syndrom (50%), 4 iatrogenen Perforationen (33%) sowie 2 traumatischen Perforationen (16,6%). Die Patienten erhielten umgehend nach Diagnosestellung einen endoskopisch platzierten selbstexpandierenden Stent und wurde anschließend intensivmedizinisch betreut mit parenteraler Ernährung und Antibiose. Perforationsbedingte septische Komplikationen wie Pleuraempyem oder Mediastinitis wurden operativ therapiert.

Ergebnis: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 70 Jahre. Ein Pleura-empyem entwickelten 8 Patienten (66%), eine Mediastinitis 2 Patienten (16,6%). Alle Patienten benötigten intensivmedizinische Betreuung sowie eine passagere parenterale Ernährung sowie eine breite Antibiose. Bei 5 der 12 Patienten (41,7%) wurde ein Pleuraempyem thorakoskopisch oder über eine offen-chirurgischen Zugang ausgeräumt. Dabei mussten 4 Patienten zweifach operiert werden. Bei 2 Patienten (16,6%) wurde eine zervikale Mediastinotomie bei Mediastinitis durchgeführt. Die Mortalität betrug 16,6% (2/12). Bei den übrigen 10 Patienten (83,3%) konnte ein guter Therapieerfolg mit radiologischer und klinischer Ausheilung der Perforation erzielt werden.

Schlussfolgerung: Das Behandlungskonzept mit primärer endoskopischer Stentimplantation sowie chirurgischer Therapie septischer perforationsbedingter Komplikationen ist sicher und im hohen Prozentsatz erfolgreich.