gms | German Medical Science

Deutscher Rheumatologiekongress 2024

52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

18.09. - 21.09.2024, Düsseldorf

JAK-Inhibition bei erwachsenen, monogenetischen Immundefekt-Patienten mit Immundysregulation – eine monozentrische Fallserie

Meeting Abstract

  • Marcus von Deimling - Uniklinik Freiburg – Department Innere Medizin, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Freiburg im Breisgau; Uniklinik Freiburg – Centrum für Chronische Immundefizienz – CCI, Freiburg im Breisgau
  • Alexandra Hirsch - Uniklinik Freiburg – Department Innere Medizin, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Freiburg im Breisgau; Uniklinik Freiburg – Centrum für Chronische Immundefizienz – CCI, Freiburg im Breisgau
  • Christoph Geier - Uniklinik Freiburg – Department Innere Medizin, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Freiburg im Breisgau; Uniklinik Freiburg – Centrum für Chronische Immundefizienz – CCI, Freiburg im Breisgau
  • Sigune Goldacker - Uniklinik Freiburg – Department Innere Medizin, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Freiburg im Breisgau; Uniklinik Freiburg – Centrum für Chronische Immundefizienz – CCI, Freiburg im Breisgau
  • Klaus Warnatz - Uniklinik Freiburg – Department Innere Medizin, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Freiburg im Breisgau; Uniklinik Freiburg – Centrum für Chronische Immundefizienz – CCI, Freiburg im Breisgau; Universitätsspital Zürich, Klinik für Immunologie, Zürich

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2024, 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immmunologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). Düsseldorf, 18.-21.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocVS.12

doi: 10.3205/24dgrh237, urn:nbn:de:0183-24dgrh2374

Veröffentlicht: 18. September 2024

© 2024 von Deimling et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Patienten mit einem klinisch gesicherten Immundefekt, in der Regel gekennzeichnet durch eine pathologische Infektanfälligkeit durch einen Antikörpermangel, zeigen häufig zusätzlich Zeichen einer Immundysregulation im Sinne einer Autoimmunität. Bei ca. 20% aller Patienten mit einem Immundefekt lässt sich eine monogenetische Ursache feststellen. Hier stechen insbesondere Gain-of-function-Mutationen in STAT1 und STAT3 hervor. Bei der STAT1 GOF-Erkrankung kommt es vermehrt zu Infektionen mit Pilzen und Bakterien, aber auch zu Entzündungen und Autoimmunität als Folge der fehlregulierten Immunreaktion. Zu den führenden Symptomen der Erkrankung gehört die Chronisch Mucocutane Candidiasis (CMC). Zu den führenden ersten Symptomen einer STAT-3-GOF-Erkrankung gehören autoimmun bedingte Zytopenien, Lymphoproliferation und Enteropathien. Da die STAT-Moleküle von JAK-Proteinen aktiviert werden, stellen JAK-Inhibitoren eine potentielle Option zur Behandlung der Patienten mit GOF-Mutationen im STAT1/3 Signalweg dar. In der Literatur zeigen sich ambivalente Ergebnisse, sodass wir hier unsere klinische Erfahrung in der Behandlung von Immundefekt-Patienten teilen möchten.

Methoden: Wir stellen jeweils 3 erwachsene Patienten mit gesicherter STAT1- bzw. 4 Patienten mit STAT3-GOF-Mutation, welche in der Vergangenheit bzw. aktuell mit einem JAK-Inhibitor behandelt wurden vor. Zudem stellen wir eine Patientin mit gesichertem COPA-Syndrom mit Antikörpermangel, seropositiver chronischer Polyarthritis und Lungenbeteiligung vor.

Ergebnisse: Vier von acht Patienten haben langfristig auf die JAK-Inhibition partiell bis sehr gut angesprochen (STAT1: 1/3, STAT3:2/4, COPA: 1/1). Gründe für den Therapieabbruch der übrigen Patienten waren fehlende Adhärenz (Pat 1: STAT1), Herpes Zoster (Pat 2: STAT1), unzureichendes Ansprechen auf die Arthritis (Pat 5: STAT3) oder Schub der Autoimmunzytopenie kurz nach Therapiebeginn (Pat. 7: STAT3). Insbesondere letztere Patientin zeigte sich im weiteren Verlauf ausgeprägt therapierefraktär und ist bei schweren Infektkomplikationen bei unkontrollierbarer Neutropenie verstorben. Hinweise auf eine vermehrte bakterielle Infektanfälligkeit im Rahmen des zu Grunde liegenden Immundefekts zeigten sich bei zwei Patienten (Pat 3: STAT1; Pat 8: COPA). Bei den übrigen Patienten zeigte sich während des Einsatzes der JAK-Inhibition eine gute Verträglichkeit.

Schlussfolgerung: Eine JAK-Inhibition stellt eine Behandlungsmöglichkeit bei Patienten mit monogenetischen Immundefekten dar, welche sich insbesondere durch eine Immundysregulation auszeichnen. Die kleine Fallzahl ermöglicht keine Aussage zum Sicherheitsprofil, eine wesentliche gesteigerte Infektanfälligkeit im Vergleich zu Patienten mit rheumatologischer Grunderkrankung lässt sich aber nicht ableiten.

Offenlegungserklärung: Keine Interessenskonflikte.